Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenter Jahrgang. 1891. (32)

290 Nord-Ameriks. (November 3.—Dezember 10.) 
unter dem Namen „Volkspartei“, die gegen die bestehenden Haupt- 
parteien, die demokrakische und die republikanische, Opposition macht. 
3. November. (New-York.) Bei den Staatswahlen im 
Staate Virginien werden alle demokratischen Kandidaten mit großer 
Majorität gewählt. In Columbus (Ohio) wird der Republikaner 
Mac Kinley, der Urheber des Zolltarifs, mit 22,000 Stimmen 
Mehrheit zum Gouverneur gewählt an Stelle des bisherigen de- 
mokratischen Gouverneurs. Die Republikaner siegen auch im Staate 
Philadelphia. In New-York die Demokraten. 
6. Dezember. (Washington.) Der Kongreß der Vereinigten 
Staaten tritt wieder zusammen. Zum Sprecher wird im dritten 
Wahlgang Crisp gewählt. 
9. Dezember. Die Botschaft des Präsidenten 
weist auf die abgeschlossenen Reziprozitätsverträge hin und hofft, daß 
weitere ähnliche Abkommen vor Jahresabschluß getroffen werden. Es sei 
erfreulich, daß Deutschland, Dänemark, Italien, Oesterreich-Ungarn und 
Frankreich ihre Häfen den die Inspektion passierten Schweinefleischprodukten 
geöffnet haben. Die Botschaft bespricht den chilenischen Bürgerkrieg, zu dessen 
Beilegung die Union ihre guten Dienste anbot. Betreffs der Unruhen in 
China bestehe die Unionsregierung darauf, daß die chinesische Regierung die 
bisherigen Schutz= und Strafmaßregeln aufrecht halte. Die Unionsregierung 
habe der russischen Regierung ernste Besorgnisse wegen der strengen Ver- 
fügungen gegen die Hebräer und die daraus entspringende Auswanderung 
nach Amerika ausgesprochen, welche ernste Folgen für den Arbeitsmarkt haben 
dürfte. Bezüglich des Mac Kinleytarifs sagt die Botschaft, der Wohlstand 
des Volkes sei größer als je, der neue Tarif schuf mehrere große Industrien. 
Der Präsident empfiehlt, die bestehenden Gesetze betreffs des Silbers voll- 
ständig zu erproben und jeden den Geschäftsinteressen schädlichen Einfluß zu 
hemmen, welcher durchgreifende Aenderungen zur Folge haben müßte. Der 
Präsident spricht sich gegen freie Silberprägung aus. Die Mehrheit des 
Volkes wünsche, daß das Silber in vollem Maße zur Münzung verwendet 
werde, sobald andere Nationen mitwirken und das Verhältnis zwischen Gold 
und Silber festgesetzt ist. Die Geschäftswelt bedürfe beider Metalle. Die 
Stimmung in Europa sei nicht derart, daß der Präsident sich veranlaßt ge- 
fühlt hätte, eine internationale Konferenz vorzuschlagen, jedoch mache sich in 
Europa die Meinung zu Gunsten eines größeren Silbergebrauchs mehr und 
mehr geltend. — Die Unionsmarine müsse schnell durch moderne Schiffe 
bester Typen zum Schutze der Bürger auf allen Meeren und zur Auedeh- 
nung des Handels der Vereinigten Staaten vervollständigt werden. 
10. Dezember. (Washington.) In der Sitzung des Senats 
bringt Senator Stewart einen Gesetzentwurf ein, nach dem für 
chinesische Arbeiter die Einwanderung in die Unionsstaaten und der 
Aufenthalt in diesen verboten werden soll. Die Vorlage betrifft 
nicht nur solche Chinesen, die vorher in den Unionsstaaten sich nie- 
mals aufgehalten haben, sondern auch solche, die bereits früher in 
den Vereinigten Staaten verweilt und sie wieder verlassen haben,
	        
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