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so mit den erforderlichen Zeugnissen uͤber ihr Meisterrecht, deren Vermoͤgen und sonstiges Prädikak auf gemekd-
ten Tag Vormittags 8 *. auf das Rathhaus nach Unterkessach zur Aufstreichs-Verhandlung eingeladen.
Den 30. Mai 1808. Patrmonial-Amt Rossach.
Eßlingen. Jacob Wuͤrtele, Weingaͤrtner von Waldenbronn, hiesigen Oberamts, hat sich ejnes Died-
stals hoͤchst verdaͤchtig und darauf fluͤchtig gemacht. Er ist 32 J. alt, 6 Fuß 2 Zoll groß, hat einen robu-
sten Koͤrperbau, ein glattes volles Angesicht, blonde Haare, hohe Stirne, blonde Augbraunen, braune Augen,
eine etwas gebogene Nase, volle Wangen, einen mittlern Mund, weisse Zähne, ein breites Kinn und gerade
Beine. Er trug bei seiner Entweichung einen runden Zekigten Hut und eine lederne sogenannte Schmerkappe,
ein weiszwilchenes Wammes, ein rothscharlachenes oder blaues Brusttuch, gelbe hirschlederne Hosen, weis
leinene Strümpfe und kurze Stiefel. Alle Datzobrigfeiten wende geziemend a den Würtelen auf Be-
m hiesigen Oberamt einzusenden. Den 3. Jun. 1808.
treten handfest zu machen, und zum hiesig ʒ 3 Derramt aude.
Eßlingen. Matthäus Schlichenmaier, Schmidknecht, gebürtig von Waiblingen, der hier in Arbeit
stand, hat sich des in öffentlichen Blättern bekannt gemachten Diebstals metallener Bronnen-Nohre höchst ver-
dächtig gemacht. Er ist 10 J. alt, 5 Fuß ro Zoll groß, und hat ein blasses Angesicht, schwarze Haare,
eine breite Stirne, schwarze Augbraunen, schielende braune Augen, eine große spizige Nase, volle Wangen,
mittelgroßen Mund, gute Zähne, ein breites Kinn und breite Schultern. Er trug bei seinem Entweichen ein
blaues Wammes, eine rothe Barchet Weste, blaue Hosen und Stiefel und hatte keine Kundschaft. Alle Orts-
obrigkeiten werden geziemend ersucht, auf diesen Menschen zu fahnden, ihn auf Betreten zu arretiren, und
zum hiesigen Oberamt wohlverwahrt einliefern zu lassen. Den 3. Jun. 1803. Oberamt allda
Eßlingen. Einem hiesigen Kupferschmid wurde eine neue Kuppel von einem Brennhafen, aus dem die
. opre mit Gewalt herausgerissen sind, von einem ledigen Pursch, der seiner Kleidung nach aus dem Rems,
al gocuucg #nl unrs, Le sich Gridorich Griwwinger nan Stetten, wo es aber keinen *+ Namen gibt-
nannte, zum Verkauf angetragen. Da ihn der Kupferschmid für verdächtig bielt, und ##and berbeirufen
wollte, um ihn arretiren zu helfen, so entsprang er, und ließ die Kuppel zurück. Es wi,ß nun hiemit
öffentlich bekannt gemacht, damit nicht nur der rechtmeßige Eigenthümer die Kuppel hier bei Oberamt in Em-
pfang nehmen kann, sondern damit auch, wenn irgend ein Verdacht gegen einen solchen Pursch, der ungefähr
20 J. alt ist, vorwaltet, der Kupferschmid, der sich ihn wohl wieder zu erkennen getraut, gegen ihn gestellt
werden kann. Den 3. Jun. 1808. Oberamt allda.
Leonberg. In der lezt abgewichenen Nacht wurde in dem hiesigen Oberamts-Orte Friolzheim vor
dem Hauß des Peilienpffe ers Schwarzmeier ein ungefehr drey Wochen altes Kind, mäannlichen Geschlechts,
welches mit einer, mit weißem Flor garnirten rosenfarben ziemlich alten taffetnen Haube bekleidet, in ein blau
und weis gestreiftes Kissen gewikelt, und mit einer mit den Buchstaben J. R. bezeichneten Windel bedekt war,
gefunden. Da nun an der Entdekung der treulosen Mutter dieses Kindes sehr vieles gelegen ist, so werden
alle hoch= und wohllöbl. Justiz. Behörden geziemend ersucht, im Fall sich irgendwo eine Person, auf welche
ein Verdacht gelegt werden könnte, betreten ließe, solche in sichere Verwahrung zu nehmen, und an unter-
zeichnete Behörde einliefern zu lassen. Den 20. Mai 1808. Kön. Oberamt.
Warnung vor einem Betrüger.
Rübgarten Oer bejährige hiesige Burger, Johannes Beckh, ohne alles Vermägen, hat sich neuer-
lich wieder betrügerischer Betteleien und anderer Betrügereien schuldig gemacht. Das Publikum wird vor die-
sem Mann abermals verwarnt, der gerne in Orken, die 4 bis 8 Stunden entfernt sind, sein Wesen treibt.
Er ist ungefähr 6 Schub groß, hat graue Haare und blaue Augen, und zeichnet sich durch auffallende Ue-
belhörigkeit, lallende Aussprache und Steifigkeit der rechten Hand aus. Man bittet den Beckh auf Betreten,
wenn er sich nicht durch ein Zeugniß von hier legitimiren sollte, zu arretiren, und von Ort zu Ort in sein
Heimwe:n zu kransportiren. Den 28. Mai 1808. Matrimonialamt allda.
Weinsberg. Vermäg allerhöchster Resolut. d. d. r4. Mai d. J. wurde aus dem Reiche in ihr Heim-
wesen verwiesen, und dahin heute transportirt: Anna Maria Mayerin von Obersteinach, im Grosherzogthum
Baden, ledig, 25 Jahr alt, katholisch; hat blonde Haare, langlecht schmales rothes Gesicht, graue Augen,
proportionirke Nase, Mund und Kinn, weiße Zähne mit einer Zahnluke, ist kleiner Statur, bat bei sich ihre
wei unehliche Kinder von 0 und 60 Jahren. Den 27. Mai 1808. Oberamt.