Nro. 29. 18f00 245
Königlich= Württembergisches
Staats-und Regierungs-Blak..
Samstag, 134. Jun.
Aufruf.
In dem Augenblick, in welchem die Königl. Armee mit ruhmwürdigem Muth an den
glorreichen Siegen der grossen verbündeten Heere Anrheil nimme, und durch siegreiche Vor-
schrirre den Feind und seine übermüthige Schaaren überall jurukgedränge, weit von den Gren-
zen des Reichs entfernt hat, und in-und um die Haup'stadt des Feindes steht, hat es Sr.
Königl. Majestäát eine hohe Zufriedenheit gewähren müssen, zu sehen, daß auch die zur
Sicherheit des Reichs im Lande gebliebene Königl. Truppen sich mit Ruhm und Ehre bede-
ken, indem sse mit beispiellosem Muth und seltener Entschlossenheit die Insurgenten des Ty-
rols und Vorarlbergs, welche als raubsüchtige Horden die südlichen Grenzen des Reichs be-
drohten, überall zurnk und in ihre Berggründe hinein drängen.
FKreudig eilt überall die Jugend herbei, um den Abgang der bestehenden Regimenter
zu ersezen, und um neue zu bilden. Mit bem Muth des langgedienten Soldaten kämpfen
auch diese kaum genbre Jünglinge, und wetteifern mit ihren Väcern und Brüdern, um sich
die Achtung ihres RKönigs und die Dankbarkeit des Vaterlandes zu erringen.
Mit Liebe und Wohlwollen blicken Se. Königl. Maj. auf die braven Verhheidiger
deo Vaterlandes, und freuen Sich, König eines solchen. Volks, Vater solcher Kinder
u seyn.
ur Wann der Bürger und Bauer mit solchen schönen Beispielen wahrer Vaterlands-Liebe
vorangehr, und beurkundet, daß wenn er auch nicht adelbürtig, er dennoch edelbürtig ist; se
hegen Se. Königl. Mas. die Ueberzeugung, daß auch der Adel Ihres Reichs diesen E-
len nicht nachstehen und sich beeifern werde, dem Warerlande seine Dienste in einem Augenollk
zu widmen, wo kasselbe ihrer bedarf, um die Offiziers zu ersezen, welche im murhigen Kampf
sür das Vateriand stelen, auf dem Bett der Ehre als Helden starben, und um die Braven
anzuführen, welche uach dem Willen ihres Köngs herbeieilen, neue Regimenter bilden, und
zur Verryeidigung des Vaterkaukes bereit dastehen.
Se. Königl. Man#ewarten, daß insbesendere diesenige Ihrer Unterthanen, welche
schon früher als Offiziers dienten, und #u frühe für das Vaterland sich einer umhätigen
Ruhe überltessen, in diesem Augenblik zur Thätigkeit zurükkehren, und sich be-ilen werden,