Beilage zu Nro. 36.
Vorladung und Stekbrief.
De bei dem in Mergentheim kürzlich ausgebrochenen Aufruhr besonders auch
der gewesene Bürgermeister Conrad Klingert aus Unterbalbach
den Verdacht auf sich geladen har, als Aufwiegler sehr thätigen Antheil an solchem genom-
men zu haben, sich aber gleich darauf flücheig gemacht hat, so wird derselbe hiedurch auf-
gefordert und peremtorisch vorgeladen: in einem Zeitraum von neun Tagen, wovon auf
jeden Termin dret Tage gerechnet werden, vor dem ihm vorgesezten Königlichen Oberamte
dahier zu erscheinen, und sich über das thm angeschuldere Verbrechen zu verantworten, im
Richterscheinungsfall aber sich zu gewärtigen, daß er als des Verbrechens des Hochverraths
geständig und überwiesen angenommen, und gegen ihn nach den peinlichen Gesezen in Con-
tumaciam gesprochen werde.
Zugleich werden aber auch alle hohe und niedere Milêtair-Behörden, auch Civil-Obrig-
keiten der verbündeten und neutralen Seaaten andurch ersucht, auf diesen im nachstehenden
Signalement bezeichneten flüchtigen schweren Verbrecher zu fahnden, im Betretungsfall ihn
handrest zu machen, und wohlverwahrt gegen Ersaz aller Kosten an das dahiesige Köntgliche
Oberamt einliefern zu lassen. Mergentheim, den 19. July 1309.
Ad Mand. Sacr. Reg. Maj. propr.
Königl. Württemberg. General-Commission
im Fürstenthum Mergentheim.
Freiherr von Reischoch,.
Signalement.
Conrad Klingerc, gewesener Bürgermeister in Unterbalbach, ohngefähr 45 Jahre
alt, mittlerer Statur — hat röthlich gelbe Gesichesfarbe, lichebraune abgeschnittene Haare,
und Augbraunen von gleicher Farbe, niedere Stirne, blaue Augen, dicke Nase, etwas auf-
geworfene Lippen, spiziges Kinn, er war gewöhnlich mit einem aschgrauen Ueberrock, gelb-
ledernen Beinkleidern, Sciefeln, und einem dreieckigten Bauernhut bekleidet.