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biger, welche ihre Capiral-Forderungen innen dieses Zeitraums zu erweisen, außer Acht kassen, den
8* zum Nachthek ihres Vermbgens ——— lutre selbst — “* Mai
eram
Rotweil. Der hlenach signalisirte Bürger und Sattler Johann Caspar Schlasch aus Ballugen,
bat sich an September v. J. eines Verdrechens schuldig, kurz darauf aber von Hauß flüchtig gemachr,
und der erbaltenen Anzeige zufolge seinen Weg nach der Schweiz genommen. Da an dessen Habhafse=
werd ng sehr vieles gelegen, und alle seither gegebene Mühe, deuselben zur Whand u dekommen, ver-
Heltch gewesen ist; so werden hiemit alle inn und ausländische Hoch- und Wohllbbl. Cioil= u. Milicäro
Bebörden geziemend ersucht, auf diesen Verbrecher efaligg fabnden, ihn im Betretungofall sogleich arre-
tiren, und woblverwahrt an die unterzeichnete Stelle aueliefern zu lassen. Signalement. Joh. Caspar
Schlaich, F ger und Satrler, gebürtig aus Balingen, ist 43 J. alt, 5 Fuß 6 Zoll groß, erwas un-
tersetzter Statur, hat ein rundes, volles Angesicht und bleiche Farbe, schwarze Hoare, schwarzen mitrel-
starken Backenbart, blaue Augen, dicke Nase, großen Mund, eiwas blarternarbige Wangen, vollslän-
dige nicht angelaufene Zähne, rundes Kinn und gerade Beine. Als einzig charaktensiisches Merkmal
dient, daß er die Augen beständig unter sich schlägt und Niemand leicht frei ins Angesicht blickt. Bei
seiner Entweichung trug er einen runden Hut, brauntüchenen Ueberrock, ein schwarzseidenes rothgestreif-
tes Halstuch, eine grüntüchene Weste, kurge, schwarze Lederbosen, graue leinene Strümpfe, und Schu-
he mit Bändeln. Den 6. Mai 1610. K. W. Criminalamt in der Landvogtei am obern Neckar.
Täbingen. Der unten signalisrte Martin Boßert von Täbingen, Rotweller Oberamts, hat sich
mehrerer Betrügereien und Pferdiebsiähle verdächtig, und vor 4 Tagen flüchtig gemacht#Alle Hoch-
und Wohlldbl. Justiz= Stellen werden daher ersuchr, auf diesen Füchming sabnden, und ihn im Betre-
tungefall wohiorzwatr einliefern zu lassen. Sigaalement. Martin Boßert ist 27 J. alt, 6 Fuß groß,
dicker Statur, länglichten bleichen Gesichts. hat braune Haare, dergleichen Augbraunen, braune Augen,
etwas spizige Nase, großen Mund, gute Zähne, (p#diees Kinun und gerade Beine. Er trägt einen dreis
eckigten Hut, einen Jwilchkittel, weislederne Hosen, leinene Strümpse und Schuhe. Den 5. Mai 1516.
. K. Oberamt Rortweil.
Cannstadt. Am 20. d. M. morgens um 5 Uhr wurde aus Gelegenbeit des Müblgraben= Ab-
Schlege oben an dem Kanal-Rechen unwzit Berg in dem Neckar, ein bereits sebr stark in Verwesung.
bergegangener wesblicher Leichnam von etwa 5 Faß Längg, mit grauen Kopshaaren und zahnlosem
Mund gefunden und herausgezogen. Er war bekleider mit einem grauen wollenen Kitcel, einem Rock
von blauem Krepp, bunten kortunenem Halstuch, grauen leinenen Strümpfen, und niedern Schuhen,
die mit einem ledernen Band an die Füße befestiget waren. In der Rocktasche fand sich cin Taschen-
messer mit einem Heft von Hirschborn und eine Bleikugel. Ein mehreres kann wegen der gänglichen
verch die Fäuluiß am Leichnam hervorgebrachten Zerstdrung nicht angegeben we O#ne 21. Mai
1616. km. Oberamt.
Cannstadt. Am 21. d. M. morgens um halb 7 Thr wurde aus dem Neckar an dem neuen
Rechen über dem Wasserh## unweit Berg, ein männlicher Leichnam herausgezogen, von welchem der
bereits eingetretenen Fäulniß wegen keine näherc Beschreibung gegeben werden kann, als daß der Mann
von mittlerer Größe und mittlerem Alter, starkem Körperbau und dunkelbraunen Kopftaaren gewesen
ist. Seine Kleidung bestand in einem alten gerrissenen dunkelgrauen Ueberrock u. ähnlichen weiten lan-
en Beinkleidern, In einem weißen leinenen Halstuch, einem reustenen Hemd und schlecht condiltenirtcn
Souwarow Stiefel. Bei der Inspection und Section hat sich nichts ergeben, woraus auf eine andere
Todesart als oie des Ertrinkens geschlossen werden könnte. Den 22. Mai 1616. K. Oberamt.
Gaildorf. Am 10. Mai wurde in dem Wald bei Geifertshefen, disseitigen Oberamts, ein neu-
ebohrnes , bingegen schon der Verwesung nabes Kind, mönnlichen Geschlechts, gefunden. Sämtliche
vochlödl. Obecämter werden ersucht, auf die Urheber dieses Kindsmords genau fahnden zu lassen, und,
wenn auf schwangere Weibsbilder Verdarht einer heimlichen Gedurt sallen sollte, sonleich Nachricht hie
ker mitzutheilen. Den 1z. Mai 1016. K. Oberamt.