Motz's Tod. 681
das wird ein Sieg sein über Oesterreich. Die Edinburgh Review aber
sagte mit jener englischen Bescheidenheit, die sich auch im Lobe nie ver—
leugnet: „Die preußische Handelspolitik, die vielleicht der jedes anderen
Staates in der Welt überlegen ist, verdankt ihren Ursprung wahrschein—
lich dem Selbstbereicherungstriebe eines absoluten Herrschers.“ Vor Kurzem
noch verhaßt und gemieden, war Preußen jetzt mit den bekehrten Kernlanden
des Rheinbundes zu einem großen nationalen Zwecke verbündet. Das
vor zehn Jahren von ganz Deutschland bekämpfte preußische Zollgesetz be—
gann bereits siegreich vorzudringen, und schon ließ sich voraussehen, daß
es seine Herrschaft bis zum Bodensee erstrecken würde. In Berlin, nicht
mehr in Frankfurt und Wien, wurden die großen Geschäfte der Nation
erledigt.
Motz hatte in einem kurzen diplomatischen Kriege, der mit seinen
fest und sicher geleiteten weitverzweigten Verhandlungen an die Entstehung
des fridericianischen Fürstenbundes erinnert, nicht bloß den Gegenzollverein
nahezu gesprengt, sondern auch durch geistige Waffen die Gegner geschlagen,
den Unsinn des feindlichen Unternehmens dargethan und vor aller Welt
erwiesen, daß Oesterreich für die Nöthe der Nation nur leere Worte hatte,
Preußen die heilende That. Nicht eine zufällige Verkettung der Umstände
führte den Süden auf kurze Zeit mit dem Norden zusammen, wie einst
die Genossen des Fürstenbundes. Die Gemeinschaft, die jetzt sich bildete,
war unzerstörbar. Sie entsprang den Lebensbedürfnissen eines arbeiten-
den Jahrhunderts, und über ihren unscheinbaren ersten Anfängen waltete
der freie Geist des Mannes, der fast allein in müder, verdrossener Zeit
schon hellen Auges die schlummernden Kräfte des germanischen Riesen er-
kannte, die große Zukunft des „in Wahrheit verbündeten Deutschlands"
ahnte. —