fürchtete die „Kölnische Zeitung“ eine Revision der monar-
chischen Gesinnung in weiten Kreisen. Und ein Menschen-
alter früher, während des preußischen Militärkonfliktes, ent-
fernte sie den preußischen fliegenden Adler aus ihrem Titel-
kopf. Aber an Abfall hat das Rheinland doch nie gedacht. In
einem geordneten, festgefügten Staate kommt man eben nicht
auf solch wahnwitzige Gedanken. Haben wir erst wieder einen
starken Staat und ein starkes Reich, dann hören die Absonde-
rungegelüste sofort auf; auch wenn wir nach wie vor eine so
vielgestaltige Nation bleiben, in der schon der Sachsenhäuser
mit dem Frankfurter außer dem Apfelwein nichts gemein zu
baben glaubt.
Preußens Schwächung
Berlin, 22. März
Begeisterung ist keine Heringsware, die man einpökelt auf
einige Jahre, lautete das Verschen, das Goethe der Berliner
Intendanz schickte, als die Aufführung von „Oes Epimenides
Erwachen“ immer wieder verschoben wurde. Wie mit der
Begeisterung, so ist es auch mit der Entrüstung. Aicht umsonst
haben wir es uns angewöhnt, Proteste immer „flammend“
zu nennen. Oer Protest gegen die Loeslösung einer west-
deutschen Republik von Preußen schwelt aber nun schon den
zweiten Tag und wird noch an einem dritten ein wenig auf-
zischen und dann verpuffen. Nach Oberschlesien und Rhein-
land-Westfalen und dem Regierungebezirk Erfurt kommt dem-
nächst vielleicht Pommern oder die Magdeburger Börde und
verlangt Selbstbestimmungsrecht unter der Parole „Los
von Berlin“, wie schon Franken und die Oberpfalz, Schwaben
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