Die Zeit der Talente in den Staatsgeschäften war uns
schon längst entschwunden. Aun ist auch die Zeit der Cha-
raktere dahin. Morgen werden die Marionetten zusammen-
klappen. Drahtzieher sind der Landesfeind und in Gemein-
schaft mit ihm die unfaßbare und unfaßbar feige Schar unserer
Volksvertreter, der Verräter. O, man hat gut Hand in Hand
gearbeitet! Die Entente zertrümmert das Deutsche Reich,
das ihr gebunden vor die Füße geworfen wird. Unsere eigenen
Schergen aber, die Sozialdemokratie und ihre Verbündeten,
sorgen dafür, daß nicht einmal die Erinnerung an die wunder-
volle Hoheit vergangener Jahrhunderte erbalten bleibt. In
zahllosen Schulen ist bereits das Lernen und Singen vater-
ländischer Lieder von unserer Regierung verboten, auch des
Preußenliedes von den Farben, die uns schwarz und weiß
voranwehen. „Daß für die Freiheit unsere Bäter starben“,
sollen die Kinder nicht mehr erfahren dürfen. In den Staats-
schulen soll nur noch Kulturgeschichte vorgetragen werden und
nichts von dem ewigen Ringen der Bölker um Selbstbehaup-
tung. Privatschulen aber werden unterbunden. Das ist die
Lehrfreiheit und die Gewissenefreiheit im allerneuesten
Deutschen Reich. ·
Was kein Alba in den Niederlanden vermocht hat, das wird
freilich auch kein Scheidemann und Bauer, kein Hinz und
Kunz bei uns vermögen. Man kann den deutschen Geist von
Kanzeln und Kathedern, aus Büchern und Versammlungen
verjagen, nicht von unserem Herde, nicht aus den Feierabend-
stunden, wo deutsche Bäter ihren Söhnen alte Kunde zu-
raunen. Aicht von den Kinderbetten, an denen deutsche
Mütter weiter beten werden. Auch wenn uns ein einziger
Vers nur noch erhalten bleibt; auch wenn es nur noch heim-
lich wie Verschwörerspruch von Mund zu Munde geht:
„Und nehmen sie den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib, —
das Reich muß uns doch bleiben!“
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