Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Die Zeit der Talente in den Staatsgeschäften war uns 
schon längst entschwunden. Aun ist auch die Zeit der Cha- 
raktere dahin. Morgen werden die Marionetten zusammen- 
klappen. Drahtzieher sind der Landesfeind und in Gemein- 
schaft mit ihm die unfaßbare und unfaßbar feige Schar unserer 
Volksvertreter, der Verräter. O, man hat gut Hand in Hand 
gearbeitet! Die Entente zertrümmert das Deutsche Reich, 
das ihr gebunden vor die Füße geworfen wird. Unsere eigenen 
Schergen aber, die Sozialdemokratie und ihre Verbündeten, 
sorgen dafür, daß nicht einmal die Erinnerung an die wunder- 
volle Hoheit vergangener Jahrhunderte erbalten bleibt. In 
zahllosen Schulen ist bereits das Lernen und Singen vater- 
ländischer Lieder von unserer Regierung verboten, auch des 
Preußenliedes von den Farben, die uns schwarz und weiß 
voranwehen. „Daß für die Freiheit unsere Bäter starben“, 
sollen die Kinder nicht mehr erfahren dürfen. In den Staats- 
schulen soll nur noch Kulturgeschichte vorgetragen werden und 
nichts von dem ewigen Ringen der Bölker um Selbstbehaup- 
tung. Privatschulen aber werden unterbunden. Das ist die 
Lehrfreiheit und die Gewissenefreiheit im allerneuesten 
Deutschen Reich. · 
Was kein Alba in den Niederlanden vermocht hat, das wird 
freilich auch kein Scheidemann und Bauer, kein Hinz und 
Kunz bei uns vermögen. Man kann den deutschen Geist von 
Kanzeln und Kathedern, aus Büchern und Versammlungen 
verjagen, nicht von unserem Herde, nicht aus den Feierabend- 
stunden, wo deutsche Bäter ihren Söhnen alte Kunde zu- 
raunen. Aicht von den Kinderbetten, an denen deutsche 
Mütter weiter beten werden. Auch wenn uns ein einziger 
Vers nur noch erhalten bleibt; auch wenn es nur noch heim- 
lich wie Verschwörerspruch von Mund zu Munde geht: 
„Und nehmen sie den Leib, Gut, Ehr', Kind und Weib, — 
das Reich muß uns doch bleiben!“ 
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