Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

holen wird, geht heute noch nicht zu Ende. Sie wird das für 
unseren in seiner Zerfahrenheit unüberbietbaren Parlamen- 
tarismus wirklich witzige Ergebnis haben, daß diejenigen 
Parteien, die in Weimar für den Unterwerfungefrieden 
stimmten, dem preußischen Ministerium ihr Vertrauen 
aussprechen, weil es gegen den Unterwerfungsfrieden 
stimmte! Die Sozialdemokraten und Zentrumsleute Preu- 
ßens in dem preußischen Parlament demonstrieren also dadurch 
gegen den Frieden, für den die nach genau demselben Wahl- 
recht gewählten Sozialdemokraten und Zentrumsleute der 
Nationalversammlung in Weimar eintraten. Kann es etwas 
noch Zerfahreneres geben? Man hat in Berlin Vertrauen 
zu dem Ministerium, das Nein gesagt hat, wäre selber aber 
auch zu einem Ja gekommen. In einer ganz prachtovollen 
Rede voll Wucht und Größe, einer Fanfare, die den Heerbann 
zu kommenden Kämpfen sammel,, setzt sich der deutsch-natio- 
nale Abg. v. Kardorff, nach ihm gleichfalls sehr wirkungsvoll 
der Deutsche Volksparteiler v. Krause mit den Zugrunde- 
richtern Deutschlands auseinander. Gegen diesen Feuerstrom 
vaterländischer Begeisterung gehen der „Demokrat“ Prof. 
Friedberg, der dem „Demokraten“ Schiffer in Weimar sehr 
wenig gleicht, und der Klerikale Herold vor, jener mit der 
großen Wasserspritze, dieser mit seinem kleinen Eimerchen. 
Was hätte man denn tun sollen, barmt Herold; die Entente 
wäre ja bei Ablehnung einmarschiert! Das wird sie sowieso 
einmal tun. Die Schmachfriedensmehrheit wird auch um 
diese „Zllusion ärmer werden“. Die Abstimmung vom 22. Juni 
hat uns nichts erspart, sondern nur zum Unglück die Schande 
gesellt, und dieser wenigstens — ihr allein — hätten wir ent- 
geben können. Alles gefürchtete andere kommt, ist überhaupt 
unausweichlich. Man mag sich unsere Worte merken. 
)“ 174
	        
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