Lernen und Singen des Liedes „Sch bin ein Preuße“ in den
Schulen verboten, hat in mehreren Berliner Anstalten im
Geschichtsunterricht an Stelle der Durchnahme unserer Frei-
heits- und Einigungskriege die Besprechung der Revolutionen
von 1848 und 1918 gesetzt und hat hier und da die „Hindenburg-
Schulen“ zu einem Namenewechsel veranlaßt, hat für Schüler-
aufsätze da#s Thema über „Oie Vergehungen Wilhelms II."“
gestellt und ist bereits dabei, in den neuen Einbeitsbüchern
alles, was die Zugend zur Ehrfurcht vor Größe erzieht und
damit zu eigener Größe, zu streichen. Sie will jedem Schul-
kind zu seiner Erbauung ein Exemplar der republikanischen
Verfassung in die Hand geben. Sie müßte — das heben heute
bereits Beuermann (Oeutsche Volkspartei) und Dr. Pbilipp
(Deutschnational) hervor — als Kommentar dazu auch einen
Abdruck der Friedensbedingungen an die Heranwachsenden
verteilen, denn dann erst wäre es ein richtiger staatsbürgerlicher
Katechiemus.
Aber daran dentken die Berschacherer unserer deutschen
Zugend nicht. Die einen werden allenfalls dem Verfassungs--
exemplar eine katholische Moralkasuistik beifügen, die anderen
das Erfurter Programm. Da ist der Demokrat Preuß mit
seinen auf die Zerschlagung Preußens gerichteten Plänen
doch ein armseliger Stümper gewesen. Er dachte nur an die
Landkarte und an die Verwaltung, aber nicht an die Kinder-
seele. So ist es denn entschieden. Und dennoch nehmen wir
Febrenbachs Wort vom 12. Mai wieder auf. Aus unseren
Gebeinen wird uns einst der Rächer erstehen! Die Zugend
ist stärker als die alten Feilscher auf dem heutigen Sklaven-
markt. Wenn der Hammer der Trübsal das jetzige Geschlecht
zerschlagen hat, wird ein neues deutsches Geschlecht uns wieder
zur Hoffnung emporführen.
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