hängigen erst wiederholt zuwinken, daß sie doch für ihren
eigenen Antrag sich erheben möchten, bis sie endlich aus ihren
Träumen auffahren. Kein gellender Zwischenruf kommt von
dem Platze der Frau Zietz, selbst dann nicht, als der deutsch-
nationale Abgeordnete Dr. Philipp den Abschnitt über das
Wirtschaftsleben einen „russischen Salat mit Erfurter Aro-
matique“ nennt; und als ein Mehrheitesozialist den eigent-
lich von ihm gemeinten Ausdruck Ochse dadurch parlamen-
tarisiert, daß er von der „rindsledernen Hirnrinde"“ des unab-
hängigen Abgeordneten Henke spricht, gibt es auch nur kurz-
fristige Heiterkeit. Man ist beinahe elegisch gestimmt. Das in
14 Artikeln geordnete neudeutsche Wirtschaftsleben sieht ja
auch gar zu gerupft aus. Nachsätze heben die Vordersätze
wieder auf. Kurz gefaßt beispielsweise so: „Das Eigentum
ist beilig; aber der Staat kann es wegnehmen.“ Vom MWirt-
schaftsleben ist im übrigen in dem ganzen Albschnitt sehr
wenig die Rede, vielmehr in der Hauptsache von den Grund-
rechten der Arbeiter. Hier haben Zentrum und Sozialdemo--
kratie gemeinsam in sozialen Richtlinien geschwelgt. Hie
und da versucht die Opposition die fahrlässige Arbeit bei der
Zusammenstellung des Beschlagnahme- und Sozialisierunge-
programms zu verbessern. So warnt der Abgeordnete
Dr. Becker (Oeutsche Volkspartei) vor der glatten Auflösung
der Fideikommisse in §& 152, da dies auch nationale Dotationen
und gebundene Kunstschätze träfe, die dann sehr bald an das
Aueland versilbert werden würden. Aber man will sich nicht
belehren lassen, am allerwenigsten Montags. Die Debatte
rieselt weiter, ein Artikel nach dem andern wird angenommen.
Hat bis hierher die Verfassung nur erkennen lassen, daß wir
in einer demokratischen Republik leben, so weist dieser letzte
Abschnitt unverkennbar darauf hin, daß wir in eine sozia-
lstische Republik hineinwachsen.
Den Unabhängigen genügt auch das noch nicht, denn sie
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