obwohl gerabe er in den Zeiten der Not überströmende
Dankesworte für sie hatte. Davon ist ja aber gar nicht die
Rede. Die Offiziere verlangen keinen ODank, sondern ihr
Kecht. Der Staat ist einen Vertrag mit ihnen eingegangen,
darf sie nur dann mit Pension entlassen, wenn sie dienst-
unfähig geworden sind, und nun bricht er den Bertrag. Wer
das, wie Abgeordneter v. Graefe, klar hervorhebt, der wird
von Nske parteipolitischer Propaganda bezichtigt. Das ist
die gewöhnliche Taktik. Die Sozialdemokratie tut alles aus
reiner Nächstenliebe, aus Gerechtigkeitssinn, aus sozialem
Verantwortungegefühl beraus, wenn aber die nationalen
Parteien für irgendeinen Stand eintreten, so ist es allemal
Stimmenfang, auch dann, wenn sie, wie diesmal bei dem
Entschädigungsgesetz für Offiziere und Kapitulanten, ledig-
lich die Wiederherstellung der alten Regierungevorlage ver-
langen, die erst im Ausschuß von den Regierungeparteien
selbst zu ungunsten der entlassenen Heeresangehörigen ver-
ändert worden ist. Schönes Wetter heute, sehr schönes Wetter.
Noske strahlt. Er braucht seine Stimme gar nicht anzu-
strengen. Es ist das erstemal seit Februar, daß er in der
Nationalversammlung reden kann, ohne daß die Unab-
bängigen gegen ihn tumultuieren. Er und Erzberger ver-
sprechen bramsig, sie würden in Einzelfällen zur Milderung
von Härten den Leutnants besondere Gnadenzuweisungen
bewilligen. Da handelte der monarchische Staat doch vor-
nehmer; als durch das Branntweinsteuergesetz eine große
Zahl von Arbeitern zu einem Berufswechsel gezwungen
wurde, gab es keine Almosen, forderte man auch nicht, wie
jetzt bei den Offizieren, ein behördliches Armutszeugnis, son-
dern man zahlte wortlos di2 volle Entschädigung.
In dem uralten Soldatenliede, das aus dem Herzen der
friderizianischen Grenadiere heraus gedichtet ist, heißt es:
„Potz Mohrenelement, wer kriegt so prompt wie der Preuße
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