Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

heute, nachdem er als Reichsjustizminister das Wort verlangt 
hat, diese Robe sofort fallen und fährt in unverhüllter Schön- 
beit fort: Wir Sozialdemokraten also 
Bielleicht hat der selige Staatsmann Openstierna gerade 
diese Zustände vorausgeahnt, als er sagte, man wisse nicht, 
mit wie wenig Weisheit die Welt sich regieren lasse. Es 
brauchen bloß immer sechs gegen einen zu reden, dann schlägt's 
allmählich durch, daß Ludendorff ein Hasardeur war und 
Scheidemann der getreue Eckart der Nation. 
Die bösen Störenfriede dieses Zdplle sitzen in der Deutsch- 
nationalen und der Oeutschen Volkspartei, — wenigstens 
fangen sie heute endlich an zu begreifen, daß dies ihre Auf- 
gabe in der Opposition sein muß, die regierende Mehrbeit 
anzugreifen, nicht nur sich selber notdürftig zu wehren. 
Der Or. Traub, den sein heißes Nationalgefühl von den 
Wechslerbänken der Demokratie vertrieb, der verhaßte Apo- 
stata der „Berliner Tageblatt“-Leute, ist jetzt vielleicht die 
stärkste agitatorische Begabung der Rechten. In glänzender 
Beweisführung belegt er seinen Satz: Schuld an unserem 
Zusammenbruch ist die Revolution! Eisner und Ledebour 
und der „Vorwärts“ selbst müssen ihm als Schwurzeugen 
dafür dienen. Wo sei der Fortschritt gegen früher überhaupt 
zu sehen? Geblieben sei vom alten Soystem das Schlechte, 
nämlich der alte Bethmannsche Block; zertrümmert aber sei 
das Gute, nämlich unser herrliches Heer. Wer dieses Werk- 
zeug, mit dem ein Volk in letzter Not sich helfen kann, zunichte 
macht, der bat nicht das Recht zu fragen, wer die Niederlage 
verschuldet habe. Die wahren Verteidiger der Volkerechte, 
der Rechte der Einzelpersönlichkeit gegenüber gewaltsamer 
Schablonisierung, säßen jetzt rechte, — sie hüteten das alte 
Erbe des Liberalismus. 
Oie gleiche Klinge schlägt der Oeutsche Volksparteiler 
Professor Kahl, der Züngling von 70 Jahren, dessen hallender 
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