Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Nachbar erschien stark und darum zu fürchten und er äußerte seine 
Anziehungskraft auf kleinere Territorien. Von den aus der henne- 
bergischen Erbschaft 1353 hervorgehenden Erwerbungen im Frän- 
kischen um Koburg ist schon beiläufig die Rede gewesen, ebenso von 
den sich erst später ganz erledigenden Streitigkeiten des Landgrafen 
Friedrich mit seinen Schwägern, dem Burggrafen Albrecht von Nürn- 
berg und dem Grafen Eberhard von Württemberg. Aber ein größerer 
Kampf stand bevor. Wir wissen, welche Fortschritte die wettinische 
Macht durch die bayerische Heirat im Pleißnerlande und durch die 
Grafenfehde im Saalethale gemacht hatte. Im Thale der weißen 
Elster schob sich aber ein Keil zwischen die thüringischen und meiß- 
nischen Lande, das Gebiet der reichsunmittelbaren Vögte von Weida, 
Plauen, Reuß und Gera, die in den noch so lange nicht zurückliegen- 
den Kämpfen des Königs Adolf von Nassau und Albrechts von 
Habsburg um die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts das ihre 
gethan hatten, um die Macht der meißnisch-wettinischen Nachbarfürsten 
schwächen zu helfen. Als dann König Ludwig in so nahe Beziehungen 
zum Hause Wettin trat, änderte sich das Verhältnis. Wir wissen, 
wie nach dem Tode des Grafen Heinrich von Schwarzburg Heimich XII. 
mit dem Beinamen „der Ruse“ oder Reuße von Plauen, den übrigens 
auch schon sein Vater getragen, die teils beratende, teils vormund- 
schaftliche Regierung für den damals noch unmündigen Friedrich den 
Ernsthaften führte. Wie es schien, geschah dies zur vollen Zufrieden- 
heit der Auftraggeber, auch des Kaisers, und es fehlte nicht von 
beiden Seiten an Schenkungen und Verleihungen. Nach der Mündig- 
werdung Friedrichs meinte dieser, daß Heinrich seine Stellung nach 
jener Seite hin in eigennützigster Weise ausgebeutet habe — mit 
welchem Rechte mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls entwickelten sich 
daraus eine Menge Irrungen, die zum Teil und auf Zeit beigelegt, 
immer wieder neu ausbrachen unmd schließlich in dem sogenannten 
„vogtländischen Kriege“ ihren Austrag fanden, nachdem schon Friedrich 
der Ernsthafte, wie natürlich, die Vögte von Plauen immer in den 
Reihen seiner Gegner gesehen hatte. Die Kämpfe des Jahres 1354 
waren das Vorspiel. Sie schlossen nochmals mit einer gütlichen 
Einigung. Schon hier stand Böhmen den Meißnern zur Seite. Als 
aber 1358 Karl durch einen glücklichen Urkundenfund, dessen Echtheit
	        
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