Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

1867 Friedliche Erklärungen auf allen Seiten. 201 
nicht in der Weise, wie die ersten Nachrichten es voraussetzen 
ließen, Gegenstand der Besprechungen in Salzburg gewesen. 
Es ist dies um so erfreulicher, als die Aufnahme, die jene 
Nachrichten in ganz Deutschland gefunden haben, von Neuem 
gezeigt hat, wie wenig das deutsche Nationalgefühl den Ge- 
danken erträgt, die Entwicklung der Angelegenheiten der 
deutschen Nation unter die Vormundschaft fremder Einmischung 
gestellt oder nach andern Rücksichten geleitet zu sehn, als 
nach den durch die nationalen Interessen Deutschlands 
gebotenen. 
Übrigens, bemerkte er, haben wir Alles vermieden, was 
die nationale Bewegung überstürzen könnte, und haben nicht 
aufzuregen, sondern zu beruhigen gesucht. Die süd- 
deutschen Regierungen selbst werden uns bezeugen, daß wir 
uns jedes Versuches enthalten haben, einen moralischen Druck 
auf ihre Entschließungen zu üben, und daß wir vielmehr auf 
die Handhabe, welche sich uns zu diesem Zwecke in der Lage 
des Zollvereins bieten konnte, durch den Vertrag vom 
8. Juli d. J. rückhaltlos verzichtet haben. Wir werden dieser 
Haltung auch ferner treu bleiben. Der norddeutsche Bund 
wird jedem Bedürfnisse der süddeutschen Regierungen nach 
Erweiterung und Befestigung der nationalen Beziehungen 
zwischen dem Süden und dem Norden Deutschlands bereit- 
willig entgegen kommen, aber wir werden die Bestimmung 
des Maaßes, welches die gegenseitige Annäherung inne zu 
halten hat, jeder Zeit der freien Entschließung unserer süd- 
deutschen Verbündeten überlassen. 
In den Augustbündnissen, schloß die Depesche, und in 
der Vervollständigung des Zollvereins erblicken wir eine recht- 
lich und thatsächlich gesicherte Grundlage für die selbständige 
Entwicklung der nationalen Interessen des deutschen Volkes.
	        
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