Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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einem Weiterkämpfen hätten, einen besseren Frieden zu erlangen, hätten sie ihm keine 
direkte Erklärung gegeben. Sie hätten nur gesagt, wenn wir noch einige Monate aus- 
halten könnten, so würde sich auf der andern Seite eine stärkere Friedenssehnsucht 
geltend machen, besonders in Frankreich, aber auch in England. In Frankreich könne 
man auch mit inneren Unruhen rechnen. Er sei dem nicht beigetreten und habe auf der 
andern Seite auf die schlimmen Justände in Österreich hingewiesen und gefragt, ob die 
nicht auch für uns von verhängnisvollem Einfluß sein könnten. Er habe darauf keine 
Antwort erhalten. Er sei aber aufgefordert worden, sich dahin festzulegen, daß, wenn 
wir ein sehr ungünstiges Waffenstillstandsangebot erhielten, wir eine Erhebung des 
Volkes in die Wege leiten würden. Er habe es abgelehnt, sich darauf festzulegen und 
seinerseits die Forderung gestellt, daß noch andere Heerführer gehört werden müßten. 
Dies sei von Hindenburg in weniger entschiedener Form, von Ludendorff dagegen sehr 
energisch abgelehnt worden. « 
Scheüch ergänzt diese Bemerkungen noch dahin, daß seitens der O. H. L. noch 
die Kohlennot beim Feinde und das. Nachlassen seiner Kampfkraft zu unsern Gunsten 
erwähnt worden sei. Die Heeresgruppen Rupprecht und Deutscher Kronprinz hätten 
in den letzten Tagen starke Angriffe abgewiesen. Zwischen Clemenceau und Foch bestehe 
ein erheblicher Gegensatz wegen der uns aufzulegenden Bedingungen. Ersterer erhebe 
sehr scharfe Forderungen, die Foch ablehne, also unsere Kampfkraft noch höher ein- 
schätze. Die Herren der O. H. L. hätten noch besonders auf ein französisches Urteil der 
letzten Tage hingewiesen, daß die deutschen Armeen sich noch sehr gut hielten, aber es in 
Frankreich in 4 Wochen zu Ende sei, wenn es noch so weiter gehe. Hindenburg habe 
noch gesagt: wir sind über den Berg gekommen. Nicht nur unsere Truppen halten, 
sondern beim Gegner bestehen erhebliche Schwierigkeiten. In 14 Tagen werden wir 
weiter sehen — also Zeit gewinnen — sei der Schluß seiner Ausführungen gewesen. 
Die Mißerfolge hat Hindenburg zugegeben, sie seien aber nicht entscheidend gewesen. 
Er selbst habe sich für die Anhörung anderer Generale ausgesprochen, die Unter- 
haltung sei aber nicht zum Abschluß gekommen. Er habe den Eindruck, daß, wenn ein 
Druck ausgeübt würde, die Anhörung dann doch noch möglich sei. Vielleicht ließe sie 
sich gleich nach Absendung der Note, und zwar an zwei Stellen der Front vornehmen. 
Fortsetzung nachmittags 1 ½ Uhr. 
von Payer teilt vertraulich mit, daß Seine Majestät das Entlassungsgesuch des 
Generals Ludendorff angenommen, dagegen Exzellenz Hindenburg bewogen habe, im 
Amte zu bleiben. 
... (olgt Beratung des Tertes der Note.) 
Nr. 83. 
Delegramm. 
(Der Kaiser von Österreich an den Deutschen Kaiser.) 
27. Oktober 1918. 
„Teurer Freund! 
Es ist Meine Plicht, Dir, so schwer es Mir auch fällt, zur Kenntnis zu bringen, 
daß Mein Volk weder imstande noch Willens ist, den Krieg weiter fortzusetzen.
	        
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