Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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wenn Österreich wackelig werde. Dann könnten allerdings Erschütterungen 
eintreten, daß wir genötigt werden, etwas eher den Moment ins Auge zu fassen, indem 
wir dem Feinde entgegenkommen müßten. 
von Payer dankt beiden Generalen für ihre wichtigen Ausführungen und fragt 
sie, wielange sie glauben würden, daß das Aufflackern der Begeisterung und Stimmung 
dauern würde, und wielange wir überhaupt weiterkämpfen könnten. Was für Aus- 
sichten hätten wir bei einem Weiterkampf, und wann würde der Zeitpunkt eintreten, wo 
wir unterliegen müßten? 
von Gallwitz: Auf eine bestimmte Heit könne er sich natürlich nicht festlegen. 
Jetzt käme zunächst der Winter, dann würden wir etwas mehr Ruhe haben. Hielten 
wir aber über den Winter aus, dann würden wir einen besseren Frieden bekommen. 
Ein völliger Umschwung durch eine großzügige Offensive mit vollem Sieg halte er für 
uns allerdings nicht mehr für möglich. Wohl aber festes, defensives Durchhalten. 
Wenn der Gegner sähe, daß wir uns doch nicht besiegen ließen, so werde er zu ver- 
ständigerer Auffassung kommen. Auf Grund der jetzigen Lage werde nur die 
Kapitulation von uns gefordert werden. Schlimmer als diese können die späteren 
Forderungen auch nicht mehr sein. 
Die Frages ob nicht jetzt ein flammender Aufruf den Abbruch der Verhandlungen 
zur Folge haben würde, glaube er verneinen zu müssen. Die diplomatischen Fäden 
könnten ruhig weiter gesponnen werden. Sie müßten jedoch nicht mehr so öffentlich 
auf die Armee einwirken dürfen wie bisher. 
von Payer betont, daß das Waffenstillstandsangebot der Regierung von der 
O. H. L. aufgenötigt worden sei. Auch mit der Justimmung der Räumung habe sich 
die O. H. L. ausdrücklich einverstanden erklärt. Er frage, ob wir nicht, wenn wir weiter- 
kämpften, immer noch der Gefahr einer Katastrophe ausgesetzt seien. 
von Gallwitz: Er könne nur sagen, daß er sehr erstaunt gewesen sei, als das 
Wassenstillstandsangebot erfolgt sei und noch mehr über unser Eingehen auf die 
Räumungsforderung. Daß wir mal zu Verhandlungen kommen müßten, sei ihm klar, 
aber nicht notwendig sei es gewesen, daß wir so weit entgegenkamen. Dies habe die 
Armee sehr beunruhigt. Die Räumung bedeute völlige Waffenstreckung. Wenn wir 
bis zur Landesgrenze zurückgingen, müßten wir mit dem Kampfe aufhören, weil sonst 
unser eigenes Land verwüstet würde. Jetzt können wir aber noch weiter durchhalten. 
von Mudra: Wenn unserer weiterer Widerstand dazu führen würde, daß wir 
später schlecht behandelt werden, so wäre ich auch dafür, daß wir den Widerstand auf- 
gäben. Aber jetzt müßten wir noch HJeit gewinnen, um gegen einen entehrenden 
Frieden Front zu machen. Kommen jetzt entehrende Bedingungen, dann muß jeden- 
falls der Aufruf erfolgen. 
Erzberger: Glauben die Herren nicht, daß die Wirkung, die der Appell an das 
Volk haben würde, dadurch wieder ausgeglichen wird, daß der Feind stärker wird: So 
daß er schließlich durchbrechen kann? 
Wie würden die Herren den Abfall von Österreich bewerten? 
von Mudra: Ich würde die Tatsache, daß die Italiener dann nach Frankreich 
kämen, für sehr schlimm halten, aber das werde viel Zeit kosten, und die Italiener 
würden nicht so schnell zum Angriff übergehen können. Wir brauchten aber überhaupt 
nur unsere Armee ausruhen zu lassen. Sei dies geschehen, dann könnten uns die 
Gegner überhaupt nicht schlagen oder es zum Durchbruch bringen.
	        
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