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Ludendorff: Waffenstillstand. Frage betreffend Bolschewicki: Gut, solchen
Druck ausüben.
Schlußfrage: 2 bis 3 Monate.
Wir sind in der Lage, Grenze zu halten. Wir können deutsche
Festungennicht übergeben. Gegenforderungen müssen wir stellen.
Nödern: Jur Frage Gefahrpunktes: Ist Witterung so, daß Feind zum Winter
Großangriffe einstellen muß!
Ludendorff: Winterschlachten sind möglich, Witterung allein ist keine Hin-
derung, wohl aber Erschöpfung.
Erzberger: Materialübergewicht der Entente.
Ludendorff: Tanks, ja, auch mit Kraftwagen überlegen. Hoffe im Frühjahr
600 Tanks zu haben. Glaube nicht, daß sonstige Uberlegenheit gefährlich.
Scheidemann: Stimmung im Heer? Divisionsbefehle der 41. Division.
Ludendorff: 8. August war schwarzer Tag in der Geschichte. Schlag für die
Führung. Truppe hatte Grippe, keine Kartoffeln. Ernährung war schlecht, damals
Stimmung schlecht, jetzt gebessert. Damals Mannschaften aus der Etappe geholt.
G.-v.-Leute haben Geist verdorben, daher auch viel Gefangene. Jetzt hat man das
Gefühl besseren Geistes.
Rödern: Zweifelhaft, ob wir Donaufront halten können, dann Gefahr des
Aufhörens der Olversorgung. Wie sind Bestände?
Ludendorff: Marine 10 Monate, Heere für Luftzeuge 2 Monate.
Erzberger: Sind die fehlenden 70 000 Mann auch in den Wintermonaten
nötig!“ «
Ludendorff: Zum Auffrischen der Division brauchen wir sie.
Scheüch: Ersatzmöglichkeiten. Im Herbst wurden von O. H. L. 200 000
Mann einmalig und pro Monat 140 000 Mann gefordert. Zur Deckung: Genesende
60 000 monatlich, zurückkehrende Gefangene usw. 50 000 einmalig. Jahrgang 1900
250 000, die aber zum Teil noch in der Industrie gebraucht werden.
Ludendorff: Der Ersatz ist zum Teil schlechten Geistes.
Scheüch: Es wird in der Heimat noch mehr ausgekämmt. Kommissionen
bringen noch mindestens 60 000 in 6 Monaten. Desgleichen aus der Etappe 40 000.
Auskämmen aus der Industrie sehr schwierig. Aus Post und Eisenbahn 20 000. Nach-
musterung und Auslandsdeutsche 5 000. Insgesamt 950 000, also Fehlbetrag gegen
Forderung der O. H. L. Kriegsministerium sucht nach Möglichkeiten.
1. Erhöhung der Arbeitsleistung. Diese bis auf 70 v. H. bestenfalls reduziert.
Verbesserung nur durch Ernährung zu erreichen. Versuch mit Zuweisung von Nahrungs-
mitteln an die Betriebe.
2. Drückebergern gehen wir nach durch Kontrolle jeder Art. In Hriegsgesell-
schaften schon stark ausgekämmt. Täuschung immer möglich, aber hoffe Jahl zu drücken.
3. G.-v.-Beseitigung ist gefährlich, bringt schlechtes Material an die Front.
Arztliche Anforderungen sind jetzt schon verschoben. Anderung ist gefährlich.