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von Paher: Sage Ludendorff, daß wir uns noch halten können und nicht jede
Bedingung anzunehmen brauchen, so würde er keinen Wert mehr auf die Vernehmung
anderer Heerführer legen.
Der Reichskanzler stimmt dem insoweit zu, als zunächst die sachliche Erörterung
beginnen solle.
Graf Rocdern wirft die Frage auf, ob es nicht denkbar sei, daß der Kaiser den
Generalfeldmarschall bewege, das höchste Opfer zu bringen und auch ohne Ludendorff
zu bleiben.
Der Reichskanzler erwidert, wenn dies auch nicht ganz unmöglich sei, so sei es
doch sehr unwahrscheinlich, weil Hindenburg sich doch sehr mit Ludendorff identifiziert
habe. Ludendorff sei der, der die Entschlüsse fasse. Auch darüber könne man später
sprechen.
Nr. 56.
Gragebogen
als Grundlage der Besprechung mit General Ludendorff
am 17. Oktober 1918 (Nr. 57).
1. Wie lange kann bei Fortsetzung des Krieges durch äußerste Anspannung der
Volkskraft der Krieg so geführt werden, daß die Feinde von den deutschen Landes-
grenzen ferngehalten werden?
2. Wie stark ist zur Zeit das Westheer einschließlich der Besatzungstruppen in
Belgien und Nordfrankreich!
3. Wie stark sind die im Osten stehenden Kräfte?
4. Wie lange Zeit wird es in Anspruch nehmen, bis die sogenannte levée en
masse für unsere Lage an der Westfront wirksam wird?
5. Wie lange Zeit nimmt die Uberführung der im Osten entbehrlichen Streit
kräfte nach dem Westen in Anspruch
6. Kann eine Garantie dafür übernommen werden, daß die Westfront in ihrer
jetzigen Stärke keine Katastrophe erleiden wird, bevor ihr der Kräftezuwachs aus dem
Osten und der Heimat zugeführt ist?
7. Wieviel Kräfte können dem Westheere zugeführt werden
a) aus der Heimat,
b) aus dem Osten?
8. Wie hoch ist der Kampfwert der Verstärkungen zu bemessen
a) aus der Heimat,
b) aus dem Osten?
9. Wird durch eine Entblößung der östlichen Gebiete von den deutschen Truppen
die Olzufuhr für Heer und Heimat so in Frage gestellt, daß dies uns zum vorzeitigen
Friedensschluß oder zur Aufgabe des U.Boot-Krieges zwingen kann?
10. Uber wie starke Reserven verfügen zur Jeit noch unsere Feinde:
a) Amerikaner,
b) Engländer,
c) Franzosen,
d) Italiener?!
11. Wie lange ist hiernach noch mit Großangriffen an der Westfront in diesem
Jahre zu rechnen?