Full text: Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913.

182 C. Zugehörige Gesetze. 
Verwaltungsbeamten und im Ausland am Amtssitz 
eines Berufskonsuls oder, wo ein solcher nicht vor- 
handen ist, eines Gesandten des Reichs gebildet. 
In einem Schutzgebiet, in dem eine Schutztruppe 
nicht besteht, kann der Reichskanzler diesen Kommis- 
sionen auch die Befugnisse der Oberersatzkommission 
und der verstärkten Oberersatzkommission übertragen. 
Komm. Antr. Nr. 49 Ziff. 3 und 4, Nr. 54 Ziff. 3. — Komm Ber. S. 71, 96 
bis 98. — Sten. Ber. S. 5340 D, 5776 A. 
1. Zu Buchstabe a) bemerkt die Begründung des Reg. Entw.: 
„Nach § 20 Nr. 7 des Reichsmilitärgesetzes können Militärpflichtige, 
die ihren dauernden Aufenthalt im Ausland haben, auf ein bis zwei 
Jahre zurückgestellt werden. Nach dem Zusatz hierzu, den dieser Entwurf 
vorsieht, kann bei dauerndem Aufenthalt in einem außereuropäischen Lande 
die Zurückstellung bis zu einer Gesamtdauer von vier Jahren erfolgen. 
Für die im Ausland lebenden Wehrpflichtigen ist es von großem Werte, 
wenn sie an Ort und Stelle und ohne Zeitverlust, wie ihn der Schrift- 
verkehr mit den heimischen Ersatzbehörden mit sich brächte, eine Entscheidung 
über die gewünschte Zurückstellung erlangen können. Den Vertretern des 
Reichs in den Schutzgebieten und im Ausland die Zurückstellung zu über- 
lassen, hat um so weniger Bedenken, als die Ersatzbehörden für ihre Ent- 
scheidungen doch an die Gutachten dieser Vertreter gebunden wären. 
Dem Reichskanzler wird zu überlassen sein, welchen der genannten 
Vertreter er die Entscheidung übertragen will. Wahlkonsuln werden nur 
ausnahmsweise dafür in Frage kommen. Wegen der Schutzgebiete wird 
auf die Begründung zu § 20 Nr. 7 Bezug genommen“ (s. oben S. 1781. 
2. Der Anregung, die bundesstaatlichen Gesandtschaften im zweiten 
Satze zu streichen, trat ein Vertreter der verbündeten Regierungen ent- 
gegen; denn einmal sei das Gesandtschaftsrecht der Bundesstaaten durch 
die Reichsverfassung aufrecht erhalten worden, und daran solle man 
auch hier nicht rütteln. Sodann aber sprächen auch wesentliche Zweck- 
mäßigkeitsgründe für die Regelung des Entwurfs. Denn die Tätigkeit 
der einzelstaatlichen Gesandten setze sie in die Lage, die persönlichen Ver- 
hältnisse der Angehörigen ihres engeren Vaterlandes in der Regel besser 
zu kennen, als dies dem Reichsgesandten möglich sein werde. Die einzel- 
staatlichen Gesandten würden daher im allgemeinen in Ansehung dieses 
Personenkreises besonders geeignete Organe für die hier in Rede stehenden 
Aufgaben sein. Auch sei diese Vorschrift ja kein zwingendes Recht.“ 
Ein Vertreter der Königlich Bayerischen Regierung chloß
	        
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