lagen für die Herstellung des konfessionellen Friedens zu schaffen, denn
er war ebenso treu als Sohn der römischen Kirche wie als preußi-
scher Offizier.
In meiner Bonner Zeit habe ich General v. Los näher kennen
und außerordentlich verehren gelernt, so oft ich mit ihm bei meiner
Großmutter in Koblenz zusammentraf. Wenn die Kaiserin ihre
großen Empfänge für den rheinisch-westfälischen Adel in Koblenz
abhielt, pflegte sie, da ihr das Gehen anfing schwer zu werden, mich
zu khrer Führung herüberzubefehlen und sich meiner Hilfe zu bedienen.
General v. Los war meistens dabei und hatte die Freundlichkeit, mich
über die vorzustellenden Persönlichkeiten vorher zu orientieren. Auch
während meines Kampfes gegen den Untonklub, auf den ich später
kommen werde, erteilte er mir wertvolle Ratschläge, da er selber als
Kavallerie-Brigadekommandeur in Berlin einen áhnlichen Kampf
versucht hatte, der aber ergebnislos ausgegangen war.
Obwohl leidenschaftlicher Kavallerist, widmete Los sich doch mit
großem Eifer der, soweit es das alte Reglement gestattete, modernen
Ausbildung seiner Infanterie. Dies war ein Thema, das wir in
unsern Gesprächen oft behandelt haben. Ein Vorfall, den der General
mir bei einer solchen Gelegenheit einmal erzählte und dessen ich mich
noch genau entsinne, dürfte sowohl für die damaligen Verhältnisse
wie für v. Los bezeichnend sein. Eines Morgens war der General
nämlich auf den Kreuzberg hinaus geritten, um in seiner Eigenschaft
als Divistonskommandeur sich die infanteristische Ausbildung anzu-
sehen. Dabei beobachtete er, wie unter den Augen des Generals
v. Pape die Schügzenlinien der Infanterke dahin geschult wurden,
in tadelloser „Richtung“ das Feld zu überschreiten, dieses Ziel konnte
natürlich nur dadurch erreicht werden, daß die Leute statt nach vorn
dauernd nach rechts und links schauten. Als Los sich zu Bape ge-
sellte, wies ihn dieser mit Stolz auf die prachtvolle „Richtung“ seiner
Schützenlinten hin, worauf Loké sarkastisch erwiderte: „Exzellenz, die
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