Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Schlittschuh gelaufen, geritten und gesochten. Rittmeister v. Raven 
aus dem Wesif. Dragonerregiment Nr. 7 gab mir Reitstunden, 
spckter Rittmeister v. Brittwitz von den 14. Husaren. Ich focht auf 
der Kriegsschule mit den Fähnrichen und setzte so den Fechtunterricht 
fort, den mir in Botsdam Hauptmann v. Dresky erteilt hatte. Bremier- 
leutnant v. Heugel gab mir Unterricht im Florettfechten, das ich be- 
sonders gern trieb. Der Kommandeur der Kriegsschule war übrigens 
Oberstleutnant v. Streccius, bekannt als Ubersetzer eines Werkes 
des Fürsten Galizin über antike Taktik;, er wurde von meinem Bater 
sehr geschätzt und zeichnete sich durch musikalische Talente aus. Das 
von ihm übersetzte Werk habe ich mit großem Interesse studiert. 
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Selbstverständlich lernte ich in meiner Kasseler Zeit zahlreiche 
prominente Persönlichkeiten kennen, wohl alles, was zu den „Spitzen“ 
zu zählen war. Es würde zu weit führen, wenn ich hier allzusehr 
in Einzelheiten ginge, und ich will mich daher auf das Wichtigste 
beschränken. In erster Kinie ist der Kasseler Bürgermeister NRebelthau 
zu nennen, der mir schon vom Truppeneinzug 1871 her mit seiner 
sehr schönen Ansprache in Erinnerung steht, sowie General v. Bose, 
der Held von Wörth, ein feiner alter Herr, und der alte General 
v. Roehl. Dann waren da aus der Zeit vor 1806 noch eine Anzahl 
Kurhessen, alles ganz prächtige Leute, durchweg sehr groß und un- 
bedingt treu ihrem alten Herrn ergeben. Ich entsinne mich noch des 
Bräásidenten der Generalverwaltung v. Heeringen, des Baters des 
späteren Kriegsministers, mit rotem Gesicht und schneeweißem Haar, 
dann des kurhessischen Oberjägermeisters Freiherrn v. Dörnberg und des 
Obersägermeisters v. Baumbach. Der Kommandeur des in Kassel 
stehenden Infanterieregiments Nr. 83 war Oberst v. Oetinger, ein 
fideler Herr, der immer voller Schnurren steckte, auch viel von Kaiser 
Napoleons Fahrt nach Kassel, an der er teilgenommen hatte, zu er- 
zählen wußte. 
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