kneipant“ und bekam das Band erst lange nachdem ich die Universität
verlassen hatte. Ebenso habe ich wohl am Fechtunterricht teilgenommen,
aber nicht auf Mensur gestanden.
Von den Kommilitonen sind mir eine Anzahl im Gedächtnis
geblieben, deren Gestalten nun wieder von der Erinnerung herauf-
beschworen werden. Da waren Herzog Georg von Oldenburg und
der spätere Großherzog Friedrich von Baden, mein Kamerad auf
der Schwarzwaldreise, dann Freiherr v. Seherr-Thoß, der spätere
Regierungspräsident von Liegnitz, Graf v. Tiele-Winckler, dessen
Mensur die erste war, die ich mit ansah, ferner Freiherr Ernst v. Salza,
mit dem ich seinerzeit in Wyk gespielt hatte. Dann entsinne ich mich
noch des Hamburgers Ohlendorf und des später als Weltreisender
bekannt gewordenen Hamburgers Otto Ehlers; er ist nachmals bei
einer Forschungsreise in Neu-Guinea umgekommen. Schließlich
nenne ich noch den Grafen Münster, einen Sohn des Botschafters,
dann den Grafen Bictor v. Henckel, sowie v. Spdow, den besten
Gechter des Korps. Diese Kommilitonen waren wohl zu meiner Zeit
alle aktiv. Außer ihnen verkehrte noch eine Anzahl Inaktiver im
Korps, wie z. B. der mir nahestehende Herzog Johann Albrecht von
Mecklenburg-Schwerin, der spätere Regent von Braunschweig. Sie
alle trugen nach Kräften und Befähigung, der eine auf die, der andere
auf sene Welise, zur Unterhaltung und zum Gedeihen des Korps bei.
Eine besondere Note erhielt das gesellschaftliche Leben in Bonn
durch den guten Zusammenhalt unter den drei Korps, den Hanseaten,
den Pfälzern und den Borussen. Dieser ist gewiß sehr gefördert
worden durch den Umstand, daß viele Aktive gleichzeitig im dortigen
Königs-Husarenregiment ihr Jahr abdfenten, dadurch wurde nicht nur
der Geist der Kameradschaftlichkelt wesentlich gestärkt, sondern auch
der Zusammenhalt zwischen den Korps und dem Negiment außer-
ordentlich eng. Es war ein sehr schönes Verhältnis, dem ich im
folgenden wenigstens einige Zeilen widmen muß.
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