Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

wehmütigem Stolz zeigte sie mir die von ihm geschaffenen Garten- 
anlagen und die Pflanzungen auf den umliegenden Bergen, die als 
bleibende Denkmäler seines Wirkens von seinem großen Talent für 
die Hebung der Naturschönheit zeugten. Als ich meiner Großmutter 
beim Abschied von diesen Eindrücken erzählte, klopfte sie mir auf die 
Schulter und sagte, mit versonnenem Blick gleichsam in die Ferne 
schauend: „My dear boy, never forget him! Vour grandfather was 
the best man in the world. Iry as much as you can, to become 
like him. God bless yous)!“ 
Ich fuhr dann nach London, um von meiner Lleblingstante Luise, 
der späteren Herzogin von Argpll, Abschied zu nehmen. Sie schickte 
sich eben an, mit ihrem Gatten nach Kanada abzureisen, wo er den 
Posten als Gouverneur antreten wollte. 
Von London aus fuhr ich nach Laris zum Besuch der Welt- 
ausstellung. 
k * * 
Mein Aufenthalt in Paris zur Besichtigung der Weltausstellung 
dauerte von Ende September bis Anfang Oktober, ungefähr 14 Tage. 
Unter der trefflichen Führung Rudolf Lindaus genoß ich die Kunst- 
schätze des Louvre, das wundervolle Musée de Cluny, den herr- 
lichen Dom von Notre-Dame, die Kirche Ste. Chapelle und die 
übrigen Sehenswürdigkekten mit ganzer Seele. Einmal habe ich 
auch einer Gerichtssigung beigewohnt, bin ein andermal im Hof der 
Tutlerien in einem Luftballon hochgefahren und so zu einem unbe- 
schreiblich schönen Anblick von Paris gekommen. Ich habe beim 
Wandern durch die Straßen vor dem Präsidenten Mac Mahon Front 
gemacht und den Hut zum Gruß gezogen, bin General Chanzy und 
anderen berühmten französischen Heerführern und Staatsmännern 
  
*) „Mein lieber Junge, vergiß ihn niel Deln Großvater war der beste Mann 
auf der Welt. Suche, soviel in deinen Kräften steht, ihm gleich zu werden. 
Gott segne dich!“ 
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