an einzelnen besonderen Ubungen sowie auf Ortentierung in der
fortschreitenden Ausbildung der Eskadrons und in der Winterdressur
erstrecken. Mithin war für ausreichende Beschäftigung im Winter
militärisch wie ziviliter gesorgt.
Es war für mich in hohem Maße lehrreich, den vorbildlichen
Reiterführer von Krosigk sein Regiment reglementarisch anlernen zu
sehen und dann unter seiner Leitung ausbilden zu dürfen. Mit der
hohen Pferdedressur, die er in das Regiment hineingebracht hatte,
konnte dieses die befohlenen Bewegungen in allen Gangarten, auch
den stärksten, in voller Haltung und bester Ordnung ausführen. Das
Regiment evolutionierte fehlerlos, ein Musterbeispiel für die ganze
preußische Reiterei.
Am 22. Mai 1883 kam der große Tag, an dem ich das Regiment
meinem Großpvater vorzustellen hatte. Wie klopfte mein Herz, als
der Kaiser, von glänzendem Gefolge umgeben — darunter auch der
große Reiterführer Brinz Friedrich Karl — sich der rotschimmernden
Linie meines Regimentes näherte! An den ersten Parademarsch,
der zur vollen Zufriedenheit verlief, schloß sich das Exerzieren an,
dessen Berlauf auf eingezeichnetem Blan dem Katser vorher eingereicht
worden war. Diese Bewegungen waren um so schwieriger, als mein
Großvater infolge seines hohen Alters nicht mehr viel reiten konnte
und daher um ihn herum exerziert werden mußte. Unter den Evolu-
tionen zeigte ich den Galopp des in Eskadronsfronten abgeschwenkten
Regiments in die Flanke eines gedachten Feindes. Als ich auf einem
Hügel Posto faßte, um das Einschwenken des Regimentes von dort
aus zu befehlen, und die fünf Eskadronsfronten in schönster Ord-
nung hintereinander angaloppiert kamen, tauchte plötzlich Brinz Fried-
rich Karl auf und rief mir zu: „Bravo, Wilhelm, das hast du gut
gemacht! Wie ein echter Husar!“ Die Besichtigung endete mit einer
Attacke auf eine wirkliche im Feuer stehende Batterte mit Bedeckung
und mit der Fortführung der genommenen Geschütze unter Zuhilfe-
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