schottischen Kostüm gehörte, nach ihm gezückt. Diese Attacke hat mir
noch in späteren Jahren viel Neckereien eingetragen.
Mein nächster Besuch in England, der mich im Sommer 1864
wieder nach Osborne führte, verschwimmt mangels Vorfalls beson-
derer Ereignisse in meiner Erinnerung schon mit den allgemeinen
Kindhektserinnerungen an England. Auf diese komme ich später im
Zusammenhang zurück.
Andere Reisen, die ich in meiner Kindheit machte, gingen nach
Reinhardsbrunn in Thüringen im September 1862, nach Swine-
münde im Juli 1863, an die Ostsee und ins Riesengebirge im Sommer
1864, nach Oepnhausen im Juns und nach Wyk auf Föhr im Juli
1865. Es ist aber von diesen Ressen nicht mehr als die Tatsache
selbst zu berichten.
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Ein geborener Berliner hat selbstverständlich Kindheitserinnerungen
milftärischer Natur. Breußens Hauptstadt war ohne Soldaten und
ohne Militärmusik nicht zu denken. Das Aufziehen der Wache mittags
gehörte mit zum Bilde der Stadt. In meine Kindheit fielen die
letzten sogenannten „Kirchenparaden“, die am Sonntag abgehalten
wurden. In Berlin war die Paradeaufstellung der Garnison auf
beiden Sesten der Straße „Unter den Linden“, die Infanterie auf
der Südseite, die Kavallerse zu Fus, auf der Nordseite. Der Bor-
belmarsch vor mefnem Großvater, der dazu Aufstellung etwa der
Königshauptwache gegenüber nahm, fand auf dem Opernplatz statt.
Die Prinzessinnen des Königlichen Hauses pflegten dieses Schau-
spiel aus den Fenstern des Prinzessinnenpalais zu betrachten, und
auch uns Kindern war dort ein Fenster eingerädumt.
Ich entsinne mich noch, wie ich im Kriegsfahre 1864 von den
Fenstern des Kronprinzenpalaic aus den Durchmarsch der schönen
österreichischen Regimenter, die am Kriege gegen Dänemark teil-
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