die Fechtart der alten Griechen und Römer, über die Phalangen und
die römische Manipeltaktik bekannt. Diese bildeten die Grundlage
für meinen Vortrag über die römische Taktik und die Schlacht von
Canné, erläutert durch eigenhändige, unter Delbrücks Anleitung ent-
worfene Zeichnungen. Ich konnte darlegen, daß bis Cann einschließ-
lich die Römer in der antiken Phalanz, einer ungefügen, unbeholfenen
und reservelosen Formation ohne Tiefengliederung, gefochten hatten.
Erst die Scipionen teilten die Phalanx durch zwei Schnitte der Länge
nach und führten damit die unter eigenen Befehlshabern stehenden,
einander folgenden Treffen ein. Mit Hilfe dieser Treffentaktik schlug
Scipio Hannibal entscheidend bei Zama. Das von mir behandelte
Problem ist später durch die ausgezeichneten Schriften Schlieffens von
eminenter Bedeutung geworden.
Im Frühjahr 1884 kam die Zeit, da ich das Bataillon meinem
Großvater auf dem Lustgarten vorzustellen hatte, ich konnte es, da
die Reservisten eingezogen waren, am J. Mai in einer Stärke von
180 Mann pro Kompagnie tun. Meine Grenadiere ließen ihren
Bataillonsführer nicht im Stich und verschafften uns aus Aller-
höchstem Munde das Prädikat „vorzüglich“.
Ich legte im Laufe des Sommers einige Ubungen mit Biwaks
ein (nicht nur „bei Tage") und im Gelände bei Trebbin auch ein
Scharfschießen mit kriegsstarken Kompagnien, das infolge der ge-
schickten, kriegsmäßigen Aufstellung der Scheiben durch ein Kommando
der Schießschule in Spandau einen äußerst anregenden Berlauf nahm.
Bei der großen Herbstparade konnte ich das I. Bataillon, das von
den Kameraden scherzend „das erste Bataillon der Christenheit“ ge-
nannt wurde, vor meinem Großvater vorüberführen. Die darauf-
folgenden Manöver des Gardekorps stellten mich vor interessante und
lohnende Aufgaben, die das Bataillon in der Gefechtstaktik und bei
den Schanzarbeiten zeigen konnten.
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