Regimentsweihnachtsbescherung in der Reitbahn zu organisieren. Diese
ist dann während meiner ganzen späteren Regierungszeit beibehalten
worden, und ich habe es mir auch als Kaiser nie nehmen lassen, bei
ihr anwesend zu sein. Es war ein schöner Anblick, wenn die fünf
Schwadronen in offenem Viereck vor ihren mit Geschenken und
brennenden Weihnachtsbäumen gezierten Tischen versammelt waren.
Die Frauen und Kinder der verheirateten Offiziere und Unteroffiziere
wohnten der Feker als Zuschauer bei. Dann stiegen die alten Weih-
nachtslieder empor, und nach kurzer Ansprache des Regimentskom-
mandeurs brauste ein dreimaliges Hurra auf den Obersten Kriegs-
herrn durch die Reitbahn. Es war immer ein allgemeiner großer
Freudentag für die Mannschaften des Regiments und ein Tag be-
sonderen Stolzes für meinen alten Haebringer.
Bei allen inneren Angelegenheiten des Regiments wurde ich
vortrefflich durch den langfährigen Regimentsadjutanten Leutnant v.
Stoesser unterstützt. Als schwere Krankheit ihn zum Ausscheiden
zwang, trat Leutnant v. Chelius an seine Stelle, der sich schnell zu
einem erstklassigen Regimentsadjutanten entwickelte und eine hervor-
ragende Stellung im Offizierkorps sich erwarb. Er war mir eine treue
Stütze in allen großen und bleinen Angelegenheiten des Dienstes. Als
ich mit ihm und Haebringer gemeinsam die für den Mobilmachungs-
befehl für das Offizierkorps vorgesehenen Ausrüstungsgegenstände zu
mustern begann, stellte sich heraus, daß außer der vorgeschriebenen
Anzahl von kleinen Lederkoffern nichts vorhanden war. Nach Auf-
stellung von Listen, in denen alle für einen Kapallerieoffizier im Felde
nötigen Ausrüstungsstücke aufgezeichnet waren, wurden die Sachen
unmittelbar bei den Fabriken eingekauft und auf der Kammer nieder-
gelegt. Bei etwaigem Kriegsausbruch fand jeder Offizier alles bis
zum letzten Bleistift vorbereitet und war jeglicher Einkaufssorge über-
hoben. Ferner erfand der alte Regimentssattler Bernhard eine neue
Art von Packtaschen, die nach der Figur des Pferdes geschuttten
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