Der folgende Winter wurde mit Kriegsspielen und Vorträgen
über theoretische Führerausbildung nutzbringend ausgefüllt.
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Inzwischen hatte sich die erwähnte Unionklub-Angelegenheit zu-
gespitzt, nachdem ich die Bitte des Präsidenten, des Herzogs von
Ratibor, mein Berbot zurückzunehmen, unbedingt abgelehnt hatte.
Die betroffenen Kreise schürten infolgedessen überall gegen mich und
ließen nichts unversucht. Mein Vater und meine zum Besuch bei
meinem Großvater weilende Tante Luise von Baden, die beide völlig
meine Auffassung teilten, berichteten mir über zahlreiche Versuche
gewisser hoher Kreise, meinen Großvater gegen mich einzunehmen.
Es war für mich eine der schmerzlichsten Erfahrungen, daß diese
Bemühungen eine Zeitlang nicht ohne Erfolg blieben. Unglücklicher-
weise hatte mein Großvater sich bestimmen lassen, das Protektorat
über den Union-Klub zu übernehmen, und Albedpll, der in dieser
Angelegenheit nicht auf meiner Seite stand, wollte sich nicht dazu ver-
stehen, dem Kaiser dessen Miederlegung zu empfehlen. Das komplizierte
natürlich die Angelegenheit außerordentlich und bereitete mir schwere
Stunden, aber von dem als Recht erkannten Wege konnte und durfte
ich nicht abweschen*). Schlkeßlich endete die Sache aber durchaus
zur Zufriedenheit. 6
Eines Tages befahl mich General v. Pape zu sich, und ich er-
schien ordnungsgemäß im Dienstanzug. Er, gleichfalls im Dienst-
anzug, eröffnete mir unter einem gewissen Augenzwinkern, daß er
den Befehl habe, mich wegen meines Vorgehens in der Union-Klub-
sache zu „reißen“. Darauf verlas er eine an ihn gerichtete Kabknetts-
order, die darin gipfelte, er solle mir „anheimstellen’, ob es nicht
praktischer wäre, mein Verbot der Mitgliedschaft und des Besuchs
des Union-Klubs durch mein Offizierkorps zurückzunehmen. Nach
*) Bgl. Anhang Tr. 4.
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