Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

kadronsfronten mit umgehängtem Karabiner und angefaßtem Säbel 
bildete den Abschluß der Vorstellung, die unverkennbar einen günstigen 
Eindruck machte. Mit kurzen, kernigen Worten sprach der Komman- 
dierende dem Regiment seine volle Zufriedenheit aus. Zu der Be- 
sichtigung hatten sich übrigens als Zuschauer und „Sachverständige“ 
auch viele Kameraden des Ersten Garderegiments zu Fuß einge- 
funden. Auch sie waren von der Exaktheit der Bewegungen und 
Griffe überrascht, und ein älterer Stabsoffizier konnte sich nicht ent- 
halten, seine „Kritik“ in die Worte zu fassen, bei den Husaren mit 
ihren knappen Reitstiefeln, eng anliegenden Reithosen und gutsitzen- 
den Pelzen sehe der Parademarsch weit eleganter aus als bei der 
Infanterie! 
* 
Im Frühjahr 1887 sollte ich das Regiment auf dem Bornstedter 
Felde meinem Großvater vorstellen. Da der Kaiser aber an diesem 
Tage verhindert war, nahm in seinem Auftrage der Kommandierende 
General v. Pape die Besichtigung ab. Bei der Frühfahrsparade 
auf dem Lustgarten ruhten die Augen des Allerhöchsten Kriegsherrn 
zum letzten Male auf dem Garde-Husarenregiment, sein freundliches 
Kopfnicken drückte seine volle Zufriedenheit aus. 
Der Sommer bot verschiedentlich Gelegenheit zu Ubungen inner- 
halb des Regimentes sowie zu einer zweitägigen Alarmbereitschaft, 
an die sich eine zweitägige Ubung im Gelände anschloß. Durch das 
Entgegenkommen der Infanterteschießschule bei Spandau war es mir 
möglich, die Gefechtsausbildung mit dem Karabiner durch ein Scharf- 
schießen im Regiment zu erproben. Es gewährte mir hohe Be- 
friedigung, als ich das zum ersten Male wie ein Infanteriebataillon 
zu einer Scharfschießübung zusammengefaßte Regiment beim Schießen 
beobachten konnte. Die Instruktion auf dem Schießstand und die 
eingehende Ausbildung zu Fuß mit dem Karabiner hatten gute 
Früchte getragen. Denn die später eingereichten Treffresultate be- 
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