Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

zeichnete die Schießschule als durchaus zufriedenstellend und über den 
erwarteten Durchschnitt hinausgehend. 
* 
Im Spätsommer durfte ich meinem Großvater vor Schloß Babels- 
berg eine von mir aus England beschaffte, auf einer zweirädrigen 
Protze montierte Kavalleriemitrailleuse vorstellen, die Lord Dundonald 
erfunden hatte, sie hieß in England „Lalloping machine gun“. Sie 
wurde von zwei Pferden gezogen, deren eines in der Gabeldeichsel 
ging, die flach nebeneinanderliegenden zehn Gewehrläufe wurden 
durch einen horizontal beweglichen Hebel beim Abfeuern gleichzeitig 
geschwenkt, um Streuung herbeizuführen. Bei den darauffolgenden 
Manövern hat dies „Lalloping machine gun“, zu welchem Spandau 
die Platzpatronen lieferte, besonders bei Berteidigung von Stadt- 
und Dorfeingängen und von Knüppeldammdefileen ausgezeichnete 
Dienste geleistet. Ich war in der Lage, das Maschinengewehr durch 
eine abgesessene Schwadron mit Karabinern zu decken, während das 
ganze übrige Regiment aufgesessen bereitstand, in den durch das 
Feuer gefesselten Gegner einzuhauen. Auch bei den Dinisions- 
manövern, mit denen die Ubungen des Gardekorps abschlossen, hat 
das Maschinengewehr seine Schuldigkeit getan. 
* 
Nach Abschluß der Divisionsmanöver begab ich mich am 12. Sep- 
tember auf Befehl meines Großvaters nach Stettin, um für die 
Zeit des dortigen Kaisermanövers die Führung des Grenadier- 
regiments König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommersches) Nr. 2 zu 
übernehmen. Ich trug die Uniform des Regiments seit Herbst 1800, 
als mein Großvater sie mir anläßlich der Barade des II. Armeekorps 
bei Stargard verliehen hatte; während der Jubiläumsfeier des Regi- 
ments Im Jahre 1877 hatte ich bereits mit einem Grenadierzug vor 
mefnem Bater defiliert. Nun wurde mir Gelegenheit, dieses schöne 
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