Regiment meinem Großyvater bei der letzten Heerschau, die er ab—
halten sollte, vorführen zu dürfen.
Während der Manövertage konnte ich die gute moderne Aus-
bildung und Gefechtsdisziplin der pommerschen Grenadiere beob-
achten, die das Verdienst des Kommandierenden Generals v. Dannen-
berg waren. Zur schnellen Nachrichtenübermittelung hielt sich der
Regimentsadjutant (Leutnant v. Webern) beim Brigadekommandeur
auf, während die drei Bataillonsadjutanten beim Regimentskom-
mandeur ritten, die Hauptleute der noch nicht in vorderster Linie ein-
geseczten Kompagnien hielten sich auf halbem Wege zum Bataillons-
kommandeur. Diese Einrichtung hatte zur Folge, daß die von oben
kommenden Befehle mit großer Schnelligkeit an die Kompagniechefs
übermittelt werden konnten, welche diese durch verabredete Winke an
ihre von den ältesten Offizieren kommandierten Kompagnien weiter-
gaben. Das Regiment führte alle Bewegungen mit großer Schnellig=
keit und lautlos durch. Es hatte also trotz des alten Reglements eine
durchaus moderne Gefechtsausbildung, ebenso wie das KXlII. Armee-
korps!
3##
Während meiner Regimentskommandeurzeit habe ich mir neben
der praktischen auch die theoretische Führerausbildung meiner Offiziere
angelegen sein lassen. Ich war für diese Aufgabe von Anfang meiner
Dienstzeit an systematisch vorgebildet worden. Durch General Bron-
sart v. Schellendorff wurde ich in die Aufgaben eines Truppen-Gene-
ralstabsoffiziers im Frieden wie im Kriege eingeführt) so lernte ich
auf der Karte Manöver anlegen sowie Truppen unterbringen. General
v. Hahnke lehrte mich bei Aufstellung von Befehlen und Abfassen
von Meldungen den Gebrauch des knappen militärischen Stils, da-
bei hielt er mit peinlicher Gewissenhaftigkeit darauf, daß Datum,
Journalnummer, Anschrift usw. genau auf den richtigen Platz gesetzt
wurden. General Graf Waldersee führte mich in kleinen Privat-
220