flir mich ein unendlich beglückendes Gefühl, in dieser Frage ganz
mit ihnen zu harmonieren. So konnte ich darangehen, den er—
sehnten Bund zu schließen, als ein harter Schicksalsschlag sich der
öffentlichen Verkündung desselben in den Weg stellte: am 14. Januar
1880 starb Herzog Friedrich; die Berlobung wurde daher am 14. Fe-
bruar nur in aller Stille begangen. Erst am 2. Zuni hat mein
Großvater das Ereignis in Babelsberg verkündigt. Am 27. Februar
des folgenden Jahres trat ich mit meiner Braut vor den Altar des
Herrn.
Ich war damals als Hauptmann zur Leibkompagnie kommandiert,
es ist daher angebracht, des bedeutungsvollen Ereignisses vornehm-
lich unter diesem Gesichtspunkt zu gedenken. Am Tage vor meiner
Hochzeit durfte ich die Kompagnie durch das Brandenburger Tor die
Linden entlang nach dem Schloß führen, überall von der Menge,
die den Einzug der Prinzessin Auguste Bikkoria erwartete, freundlich
begrüßt. Im Schloßhof erwiesen wir als Ehrenwache der eintreffen-
den Prinzessin die Honneurs. Mein seliger Bater, der meine Braut
beim Aussteigen aus dem Wagen empfing, reichte ihr den Arm und
führte sie an der Front meiner Grenadiere, die wie die Bildsäulen
unter präsentiertem Gewehr standen, entlang und stellte sie ihnen als
ihre zukünftige Kompagniemutter vor. Am nächsten Tage fand die
feierliche Bermählung statt. Ich behielt des Dienstes wegen meine
Wohnung im Stadtschloß zu Botdam zunächst bei, dann siedelten
wir in das Marmorpalais über. Im Kreise einer zahlreichen, ge-
sund heranwachsenden Kinderschar erblühte uns das schönste Familien-
glück. .
Was die verewigte Kaiserin mir als Lebensgefährtin und meinem
Volke als Landesmutter in vier Jahrzehnten, in guten und bösen
Tagen, gewesen ist, steht unauslöschlich in meinem Herzen eingegraben.
Die Sprache ist zu arm, um der Dankbarkeit und Verehrung Aus-
druck zu geben, die ich der Berewigten schulde. Sie hat wahrlich
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