preußischen Offizierkorps gut aufgehoben war. Nächst General v. Kessel
ist er mein verehrtester Berater und Freund gewesen, der bei allen,
selbst den schwierigsten Fragen jedesmal mit seinem Urteil den Nagel
auf den Kopf traf. Ich wünschte dem preußischen Heere noch viele
solcher Generale, wie es Hahnke einer war.
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Einer der Männer, die später zu meinem engeren Kreis gehört
haben, ist mir ebenfalls im Laufe der achtziger Jahre näher getreten.
Es war Professor Güßfeldt.
Ich lernte den vortrefflichen, kerndeutschen Mann bennen durch
meinen ehemaligen Adjutanten Major v. Bülow, den Bruder des
spckteren Reichskanzlers. Güßfeldt war 1870 als Kriegsfreiwilliger
bei den 2. Gardedragonern eingetreten und dort Bülows Kriegs-
kamerad gewesen; bei Mars-la-Tour hatte er sich das Eiserne Kreuz
geholt. Später hat er sich durch hervorragende Leistungen als Alpi-
nist sowie als Forscher in Westafrika und in den südamerikanischen
Anden einen Namen gemacht und seine Erfahrungen in fesselnden
Schriften niedergelegt. Seine persönlichen Schilderungen der Alpen-
welt und ihrer Schönheiten, ihrer überwältigenden Größe und ihrer
Gefahren, von denen er mir auf gemeinsamen Spaziergängen oder
NRitten berichtete, fesselten mich ungemein. Sein gerader, offener
Charakter, seine straffe, männliche Energie, seine umfangreichen erd-
kundlichen Kenntnisse, seine urdeutsche Denkart und schließlich auch
seine Anschauungen von dem Schulwesen und der Heranbildung der
deutschen Zugend ließen zwischen ihm und mir eine warme Sym-
pathie entstehen, die sich mit den Jahren zu fester Freundschaft aus-
wuchs) sic hat unverändert bis zu Güßfeldts Tode gewährt.
Als ich nach meinem Regierungsantritt ein norwegisches Ban-
orama Berliner Künstler besucht hatte, das von der Höhe des Diger-
mul-Kollens auf den Lofoten Meer und Gebirge in packender Größe
zeigte, beschloß ich, dieses großartige Land aufzusuchen. Güßfeldt
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