Prinzen beim Auswärtigen Amt um ein Jahr verlängert und Seine
Königliche Hoheit gleichzeitig in ähnliche Beziehung zunächst zu dem
Ministerium der Finanzen gestellt würde, nachdem der Prinz in die
Geschäfte der inneren Verwaltung bereits unter Leitung des Ober—
präsidenten und Staatsministers Achenbach in Potsdam einen Ein-
blick genommen hat“. In dem daraufhin ergangenen Erlaß vom
folgenden Tage, der die bereits erwähnte Verlängerung meiner
Dienstleistung im Auswärtigen Amt brachte, äußerte der Kaiser den
Wunsch, daß ich auch in die Geschäfte des Ministeriums des Innern
und der Finanzen eingeführt werde. Fünf Tage später teilte mir
das Auswärtige Amt, zu dem ich kommandiert war, mit, daß an
das Finanzministerium Mitteilung wegen meiner Beschäftigung dort
ergangen, die Benachrichtigung des Innenministers dagegen „einst-
weilen ausgesetzt“ sei. Durch die weitere Entwicklung der Dinge
ist leider meine Unterweisung auch im Innenministerkum unterblieben,
nur den Lehrgang im Finanzministerium habe ich noch erledigt. Am
21. November billigte und genehmigte mein Großvater den ihm für
mich vorgelegten Arbeitsplan.
Ich habe im Finanzministerium im Winter 1887/88 ähnlich
wie zuvor im Auswärtigen Amt gearbeitet, indem ich wöchentlich
mehrmals von Potsdam hinüberfuhr, an den Sitzungen und den
Arbeiten einzelner Referenten, besonders bei Ezzellenz Meinecke, teil-
nahm oder mir vom Minister Vortrag halten ließ. Finanzmintster
Scholz war ein sehr tüchtiger Fachbeamter, der auch mir gegen-
über sein Bestes getan hat. Die trockene Materie aber, Finanzen,
Steuern, Etat usw., vermochte er mir nicht schmackhaft und inter-
essant zu gestalten. Ich habe mich erst in späteren Jahren mit
diesen bedeutsamen Dingen mehr zu befreunden gelernt, als der ge-
wandte Miquel das Mintsterium übernahm.
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