Schwadronschef seufzend erklärte, es sei sehr schwer, die jungen Herren
dazu anzuhalten, eine erhebliche Summe an ein tüchtiges Chargen—
pferd für den Frontgebrauch zu wenden, da sie fast alles Geld in
ihre Polo-Ponys steckten, von denen die meisten ungefähr ein halbes
Dutzend hätten.
Sehr oft bin ich sowohl bei der Königin wie auch anderswo
dem Better meiner Großmutter, Herzog Georg von Cambridge, be-
gegnet, der mich ebenfalls immer ganz verwandtschaftlich behandelt
hat. Ich blickte mit Ehrfurcht zu der imposanten Gestalt des Herzogs
empor, der schon im Krimkrieg mitgekämpft hatte und setzt Ober-
kommandierender des englischen Heeres war. Er hegte eine warme
Verehrung für meinen Großvater, der seinerseits ihm in treuer
Freundschaft zugetan war und seine militärischen Anlagen sehr hoch
einschätzte. Der Herzog war von Natur außerordentlich heftig, und
wenn ihm die Galle überlief, bediente er sich stets sehr starker Aus-
drücke, meinte es aber weder so, noch wußte er die Tragweite seiner
Worte zu erkennen. Zahllos waren die Anekdoten, die darüber in
der Armee im Umlauf waren, hier eine zur Brobe. Bei einem
Manöver in Aldershot war dem Herzog das laute Schimpfen der
Offiziere aufgefallen. Um dieses Betragen zu rügen, versammelte
er am Schluß der Ubung die Offiziere um sich und fuhr sie zorn-
sprühend an: „I beard a lot of swearing going on. I wont have
this d-ed swearing anymore. Who, the devil, gentlemen, ever
heard me swear!?)“
# * *.
Im Mai 1887 erhielt ich von meinem Großpvater den Befehl,
ihn bei dem 90 ährigen Krönungsfubiläum der Königin Wictoria
*) „Ich habe fürchterlich viel fluchen gehört. Ich will dies verdammte Eluchen
nicht mehr haben! Wer zum Teufel, meine Herren, hat mich schon einmal fluchen
gehört?“
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