berühmten Verfassers der „Letzten Tage von Bompesi“, die ich einst
mit heller Begeisterung gelesen hatte. Auch der Herzog von Man-
chester war anwesend, der als Schwager von General v. Alten
ein stets gern gesehener Gast am Berliner Hofe war) ich hatte ihn
zum ersten Male bei der von meinem Bater kommandierten PBarade
des II. Armeekorps 1869 bei Stargard gesehen. Noch oft habe ich
dankbar an diesen anregenden Abend unter dem gastfreien Dache
Mr. Goschens zurückdenken müssen.
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Gewaltig war der Eindruck am Jubiläumstage, als die Königin
in offenem Wagen, eskortiert von der Gardekavallerie und einer
Ehrenwache indischer Reiter, durch die in einen Fahnenwald ver—
wandelten, mit Girlanden und Teppichen über und über geschmückten
Straßen Londons von Buckingham Palace nach Westminster Abbey
fuhr. Brausender, nicht endenwollender Jubel ihrer aus ganz Eng-
land und aus allen Teilen des großen britischen Weltreichs zusammen-
geströmten Untertanen grüßte die Königin. Vor ihrem Wagen ritten
wir, ihre Söhne, ihre Enkel, die Gatten von Enkelinnen und ihre
Schwiegersöhne, im ganzen 32 Fürsten. Besonders die hohe Gestalt
meines Baters in seiner Basewalker Kürassieruniform zog aller Blicke
auf sich, „ein wahrer Kriegsgott anzuschauen“. Es sollte das letzte-
mal sein, daß ich ihn hoch zu Roß sah! Tief ergreifend war der
Gottesdienst in der wundervollen Westminster Abbey, bei dem der
ganze Pomp der anglikanischen Kirche entfaltet wurde. Am Schluß
der Feierlichkeit huldigten wir alle der Königin, indem wir einzeln
zum Handkuß herantraten, den sie mit herzlicher Umarmung erwiderte.
Dieser Tag gab uns allen einen überwältigenden Eindruck von der
Macht und Ausdehnung des Britischen Imperiums.
Meine Großmutter ließ in der Folge ein großes Bild von der
Geier in Westminster Abbey malen und schenkte mir später einen
danach angefertigten schönen Stich, ich habe khn unter Glas und
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