habe ich dem Unterricht wohl den für meine Verhältnisse größtmög—
lichen Nutzen abgewonnen.
Die Malstunden waren um so anregender, als der Künstler bei
allen Anweisungen seinem köstlichen Berliner Humor die Zügel schießen
ließ und dadurch den an sich schon höchst interessanten Unterricht noch
schmackhafter machte. Auf den späteren alljährlichen Sommerreisen
nach dem Norden war Saltzmann mir ein stets treuer, lustiger Be—
gleiter, der die gesamte Reisegesellschaft durch seine Scherze zu unter-
halten wußte, ohne dank seines ungemein liebenswürdigen und feinen
Herzenstaktes jemals verletzend zu wirken.
In seiner Kunst besaß Saltzmann das seltene Talent, mit großer
Schnelligkeit in Ol nach der NWatur zu seizzieren, genau so, wie
andere in Agquarell, aber trotz seines raschen Malens erwiesen sich
diese Skizzen als berests sehr gut im Detail durchgeführt. Ich habe
auf einer Nordlandfahrt einmal eines Abends von 9 bis 11 Uhr auf
dem Heck meiner Vacht neben ihm gesessen und die Gewandtheit be-
wundern können, mit der er den Sjord, in dem wir ankerten, mit
seinen ihn umgebenden gewaltigen Bergen in zwei Stunden in Ol
auf die Leinwand warf, es war eigentlich schon ein fertiges Bild,
obwohl er es als Skizze bezeichnete. Das nach dieser von mir be-
stellte große Olbild ließ ich in einem Zimmer des Berliner Schlosses
aufhängen. ·
J
Im Februar 1885 erteilte mir mein Großvater den ehrenvollen
Auftrag, ihn bei dem Stapellauf einer Korvette in Kiel zu ver—
treten und diese in seinem Namen nach seiner Schwester, der ver—
witweten Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin „Alexandrine“
zu taufen.
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Im Juni 1887 fand die Grundsteinlegung zum Katser-Wilhelm-
Kanal durch melnen Großvater bei Holtenau statt. Ich war schon
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