Ausmaß in Metall zeigten. Am schönsten wirkten der Andreassaal,
ganz in lichtblauem Atlas, und der Katharinensaal, in purpurrotem
Atlas mit Silbereinfassung gehalten. Der größte von allen war
der Georgssaal in weißem Marmor, auf dessen Wänden die Namen
aller Georgsritter in Gold eingemeißelt waren. Ich fand unter ihnen
die Namen mancher preußischen Heerführer aus den Befreiungskriegen,
Erinnerungen an glorreiche Zeiten der Waffenbrüderschaft mit dem
russischen Heere, auch den des Prinzen Friedrich Karl, meines Vaters
und meines Großvaters. Auf dieser Wanderung bekam ich ferner
im oberen Stock frühmittelalterlich eingerichtete Wohnungen aus der
Zeit der Großfürsten und Zaren von Moskau zu Gesicht, deren
Venster, von zierlich gedrehten Säulen getragen, mit verschieden-
farbiger Majolika bekleidet waren. Bon ihnen aus genoß man
einen prachtvollen Rundblick über die ganze Stadt Moskau mit
ihren zahllosen goldenen, grünen und blauen Kuppeln, die von ver-
goldeten Kreuzen mit herabhängenden, ebenfalls vergoldeten Ketten
gekrönt wurden. Im gleißenden Sonnenlicht fürwahr ein märchen-
hafter Anblick, der einzig in seiner Art warl
Ich machte unter Führung des Fürsten Dolgorukoff einige Rund-
fahrten zum Besuch bemerkenswerter Gebäude und Kirchen wie auch
des alten Spitals und Altenheims der deutschen Kolonte. Unter
anderem sah ich die von Iwan dem Schrecklichen gebaute Wassilif-
Blashinnp-Kathedrale, deren Kuppeln teils pinienzapfenförmig, teils
ananasßartig gestaltet und, wie die gesamte übrige Kirche, in bunten
Garben gehalten waren. Dieses Bauwerk soll den Zaren Jwan so
erfreut haben, daß er nach einer Legende, die freilich auch von zahl-
reichen anderen Fürsten berichtet wird, dem Baumeister die Augen
ausstechen ließ, damit er einen solchen Wunderbau nicht zum zweiten
Male errichten könne.
Auch die gewaltige, damals gerade in der Ferttigstellung begriffene
Gedächtusskirche für die Befrefungskriege auf einem großen freien
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