Platz außerhalb der Stadt habe ich besucht. Ihre marmorgetäfelten
Umgänge waren mit Inschriften geschmückt, die Kabinettsorders des
Zaren, Berichte über die Hauptschlachten, ordres de bataille der
beteiligten Truppen und die Namen der Gefallenen nannten, ein ein-
drucksvolles Denkmal für eine große Zeit, zu dessen Bau auch Deutsch-
land und Österreich beigesteuert hatten. Auch auf die Sperlings-
berge führte mich der Fürst, wo ich im Anblick Moskaus des Augen-
blicks gedachte, da Napoleon I. zum ersten Male seine Augen auf der
ersehnten Stadt hatte ruhen lassen.
Schließlich habe ich auch die Krönungskirche besucht und die
Kathedrale, in der die Särge der früheren Moskauer Zaren reihen-
weise nebeneinander standen, alle in roten Samt gehüllk, nicht unten
in der Gruft, sondern in der Kirche selbst. Als ich die Reihe der
Särge langsam entlangschritt, hielt mich bei einem von ihnen Fürst
Dolgorukoff, der mich führte, fest und flüsterte mir ins Ohr: „Jwanl"
Iwan der Schreckliche! Erschütterung ging durch meine Seele, als
ich am Sarge dieses wilden, gewaltigen Fürsten stand. In tiefer
Stille verließen wir den eindrucksvollen Raum.
Auf Wunsch des Zaren besichtigte ich in der großen Manege von
Moskau, dem größten Exerzierhaus der Welk, Infanterietruppen-
teile der Garnisomn. Das Exerzierhaus machte in seinen Riesen-
ausmaßen trotz seiner nüchternen Einfachheit einen überwältigenden
Eindruck. Große Kachelöfen wechselten in Nischen ab mit Kapellen
für den Militärgottesdienst, dem auf diese Weise die Truppe am
Sonntag in großer JZahl beiwohnen konnte. Unter Kommando des
Generals à la suite Ellis standen dort im ersten Treffen vier Ba-
taillone des Grenadierregiments „Friedrich Wilhelm IV., König von
Preußen"), in Bataillonskolonne nebeneinander, dahinter, ebenfalls
in Kolonnen, acht zusammengesetzte Batakllone aus Regimentern des
)Ich habe dem Regiment noch kurz vor dem Kriege zu seinem Jubtläum ein
Porträt des Königs geschenkt.
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