Tages erreichten wir das Jagdhaus Denistowicz in den Pripjet-
sümpfen. Eine kleine Jagdgesellschaft, bestehend aus einem General
à la suite, dessen Name mir entfallen ist, Prinz Matthias Radziwill,
Kammerherrn des Zaren, und Prinz Wilhelm Radziwill, Bruder
des Fürsten, begrüßte uns dort. Denmfkowicz war ein von Busch-
wald umgebenes, einfaches Blockhaus mit schlicht, aber behaglich ein-
gerichteten Zimmern. Ich hatte ein Schlafzimmer für mich, während
die übrigen Gäste einen größeren gemeinsamen Raum bewohnten.
der „Salon" des Hauses war zu gleicher Zeit Ebzimmer. Ein hünen-
hafter Oberförster, aus Oberschlesien gebürtig, Biernatzki mit Namen,
meldete dem Fürsten die Bestätigung mehrerer Bärenlager, was zu
den schönsten Hoffnungen berechtigte. Dann stellte mir der Fürst
den Generaldirektor seiner Besitzungen, Herrn Ablamowitsch, und
seine polnische Jägerei vor, die unter Biernatzki das Bärentreiben
zu führen hatte. Die Leute sahen intelligent und weidmännisch aus
und machten einen guten Eindruck.
Am nächsten Morgen stiegen wir bei herrlichem Wetter in unsere
Schlitten, von denen feder nur eine Berson aufnehmen konnte. Si#e
bestanden aus Waschkörben, die mit Stroh angefüllt, mit einem Sitz-
bänkchen versehen und dann auf Kufen gesetzt waren. Der Kutscher
saß seinem Fahrgast fast auf den Knien und lenkte ein kleines gali-
zisches Bferdchen, an dessen Hals eine Glocke hing. Man saß also
dicht über dem Schnee, über den man hinglitt, und riskierte nichts
für den Fall des Umwerfens. Kam das hie und da einmal vor,
so machten die Kutscher gar kein Aufhebens von der Sache, richteten
Insassen und Korb wieder auf, klopften den Schnee ab und trösteten
mit dem bei allen widrigen Vorkommnissen üblichen russischen Wort:
„A#tschewo“ (schadet nichts).
Am Sammelplatz wurden wir mit der Meldung, daß der Bär fest
sei, von Biernatzki und der Jägerei empfangen. Diese trug kleidsame
graue, pelzgefütterte Joppen, schwarze Belzkappen, lange Strümpfe
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