Sobald der Bär von dem Windbruch freikam, feuerte ich, etwa
einen Meter vor den allerdings nicht zu erkennenden Kopf haltend.
Zu meinem größten Erstaunen roulierte der Bär, ohne ein Zeichen
zu machen, genau wie ein Hase. Schwergetroffen versuchte er sich
mit den Vorderpranken noch weiterzuschleppen, bis er, mit ihnen
über eine gefallene Kiefer hinüberhängend, liegen blieb. Starker
Schweiß strömte in den Schnee und zeigte, daß der Schuß tödlich war.
Da der Bär den Kopf noch hoch hatte, gab ich ihm zwei weitere
Schuß, worauf meine „bewaffnete Macht“ sich auch ihrerseits für ver-
pflichtet hielt, das Feuer zu eröffnen. Nachdem dies mit einiger
Schwierigkeit wieder zum Schweigen gebracht worden war, wirnkte
mir mein Bärenjsäger, heranzugehen, und schritt mit gefällter Sau-
feder voraus. Ich folgte mit schußbereitem Revolver. Aber der Bär
war bereits verendet. Der erste Schuß hatte das Rückgrat schwer
verletzt, die beiden anderen hatten das Herz durchbohrt. Die Freude
war allgemein, und Glückwünsche regneten von allen Seiten auf
mich herab. Stolz fuhr ich nach Hause, und setzte Frau, Eltern und
Großvater vom Erlegen meines ersten Bären in Kenntnis. Natür-
lich wurde das Ereignis am Abend bei der Tafel gebührend gefeiert.
Ich schoß in den nächsten Tagen noch zwei Bären, von denen einer
unter schwierigen Umständen gestreckt wurde. Er kam über eine freie
Schneefläche auf den Baum am Waldrand zu, an dem ich stand,
inmitten einer wildbläffenden Meute, von der einige Hunde sich an
seinem Hals dicht hinter den Gehören festgebissen hatten. Es war
nicht zu unterscheiden, was Bär und was Hund war. Da die Hunde
sehr wertvoll sind und der halb durch den Schnee verdeckte Kopf des
Bären nicht zu erkennen war, wagte ich keinen Schuß, und es kam
der ganze Knäul bis auf zwanzig Schritt heran. Als der Bär mich
dugte, drehte er blitzschnell um und gab mir so Gelegenheit, ihm von
rückwärts auf einen von Hunden nicht besetzten Platz den tödlichen
Schuß zu versetzen, unter dem er gleich zusammenbrach. Es kostete
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