Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Die Angelegenheit endigte zunächst damit, daß mein Großvater 
dem Fürsten in einer Audienz im Mai 1884 erklärte, er hätte kein 
Interesse an Bulgarien, und Fürst Bismarck ihm rundheraus sagte, 
daß, solange er Reichskanzler sei, diese Ehe nicht geschlossen werden 
würde. Im März des nächsten Jahres richtete dann mein Großvater 
einen scharfen Brief an den Fürsten, in dem er sich energisch gegen 
die Hekrat aussprach, woraufhin Alexander an meinen Großvater 
einen Verzichtbrief schrieb. Zu Lebzesten meines Großvaters ist dann 
das Projekt nicht mehr an die Oberfläche gekommen. 
Diese Ausführungen waren notwendig, um die deutsch-russischen 
Beziehungen der achtziger Jahre verständlich zu machen. Bereits bei 
meiner ersten Mission nach Rußland hatte ich von der Angelegenheit 
zu sprechen, und auch bei der zwekten im September 1886, zu der 
ich nun komme, ist die Rede davon gewesen. 
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Im Sommer des Jahres 1886 gebrauchte ich wegen meines 
Ohrenleidens eine zweimonatige Kur in Reichenhall. Hier erhielt 
ich Anfang August von meinem Großvater den Befehl, mich bei ihm 
in Gastein einzufinden, um ihm bei der für den 8. und 9. geplanten 
Zusammenkunft mit Kaiser Franz Josef zur Verfügung zu stehen. 
Ich traf bei meinem Großvater, dem es gesundheitlich nicht sehr 
gut ging, einige Tage vor dem angegebenen Termin ein und hatte auf 
diese Weise einmal Gelegenheit, das Gasteiner Leben mit anzusehen. 
Die bemerkenswerteste Bersönlichkeit unter den Badegästen war Kal- 
serin Elisabeth, die ebenfalls eine Kur gebrauchte; sie besuchte meinen 
Großvater häufig, um sich mit ihm auszusprechen. Außer zahlreichen 
Mitgliedern des österreichisch-ungarischen Adels waren viele Nord- 
deutsche anwesend, darunter Fürst und Gürstin Bismarck, Graf Herbert 
Bismarck, General Graf Waldersee, unser Wiener Botschafter Prinz 
Reuß, der Militäkrattaché Graf Wedel, Staatsminister v. Boetticher 
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