den deutschen Arzten geplante Operation erhob er entschteden Ein-
spruch.
Konnte man es meinem kranken Vater und meiner Mutter, die
um das Leben des Gemahls zitterte, verdenken, daß sie angesichts
so bestimmter Erklärungen eines angesehenen Facharztes diesem Glauben
und Bertrauen schenkten und sich für die gefahrlose Methode ent-
schieden? Sollte diese doch sogar mehr erreichen als die Operation,
die ja dauernde Heiserkeit mit sich brachte! Eine andere Frage ist
es, ob der Engländer seine Diagnose wirklich in gutem Glauben ge-
stellt hat. Nach meiner Uberzeugung ist es nicht der Fall gewesen.
Nicht nur, daß er eine laryngologische Autorität war, der man eine
solche Fehldiagnose wohl kaum zutrauen kann, auch die Eile, mit
der er nicht nur auf Geld, sondern auch auf den englischen Adel
aus war, ohne erst den Erfolg seiner Behandlung abzuwarten, spricht
gegen ihn. Entscheidend aber dürfte sein, daß er nach dem Tode
meines Baters auf der Rückreise nach England eingestand, daß er
die Krebsdiagnose nur deshalb nicht kundgegeben habe, damit der
arme Kronprinz nicht für regierungsunfähig erklärt würde!
Wenn man bedenkt, daß ohne das Dazwischentreten des englischen
Arztes mein Bater menschlicher Boraussicht nach wohl gerettet worden
wäre, so wird man verstehen, daß ich dieser Bogel-Strauß-Politik
bei jeder Gelegenheit heftigsten Widerstand entgegenstellte. Daß meine
Mutter sich von der Autorität des Engländers nicht loslösen konnte,
auch als die Dinge sich für alle andern schon zu völliger Klar-
heit entwickelt hatten, hat mein Berhältnis zu ihr auf das schwerste
beeinträchtigt. Es hat keinen Zweck, über diese Dinge, die gierig an
das Licht gezerrt, meist aber in bestimmter Tendenz verzerrt worden
sind, den Schleier des Bergessens breiten zu wollen. «
DurchMackenziesVerschuldenwurdeauchnochderzweiteent-
scheidende Fehler gemacht: Der Engländer empfahl meinem Bater eine
Reise nach der Insel Wight, deren mildes Klima die Heilung von
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