und Schnüffelei höchst unliebsam bemerkbar. In der Mehrzahl waren
es Mackenzies Kreaturen!
Ich mußte nun Sorge tragen, den Befehl des Kaisers auszu-
führen. Nachdem die Arztie eine erste Untersuchung vorgenommen
hatten, berief ich sie zu einer vorläufigen und dann zu einer end-
gültigen Beratung zusammen. Ich machte sie darauf aufmerksam, daß
ihre Urteile offizielle Bedeutung haben sollten und daher zu Protokoll
genommen werden müßten, dann forderte ich sie der Reihe nach —
dem Alter entsprechend — aus, ihr Urteil abzugeben. Als erster
sprach Mackenzie, und zu meinem nicht geringen Erstaunen erblärte
er unumwunden, daß mein Vater an Kehlkopfkrebs litte und in
18 Monaten tot sei. Die anderen Arzte schlossen sich diesem ein-
fachen Botum an und erklärten auch die völlige Entfernung des
Kehlkopfes jetzt als zweifelhaft für den Ausgang, so daß die Ent-
scheidung dem Kronprinzen überlassen werden müsse; nur Dr. Krause
verklausulierte sein Urteil erheblich. Darauf stellte ich die Frage,
wie lange wohl das Ubel schon vorhanden sei, um sich fetzt als in
so hohem Grade entwickelt zu zeigen, und erhielt die Antwort: min-
destens sechs Monate. Ich glaubte, Mackenzie würde vor Scham
vergehen, aber sein Gesicht, das ich genau beobachtete, zeigte nicht
die geringste Bewegung.
Nachdem der Spruch der Arzte zu Protokoll genommen war,
erhielt Brofessor Schrötter von seinen Kollegen den Auftrag, meinem
Vater über das Ergebnis ihrer Besprechungen Bericht zu erstatten.
Wir Kinder waren bei dieser furchtbaren Eröffnung nicht zugegen,
es wäre über unsere Kraft gegangen; nur meine Mutter stand dem
geliebten Gatten in dieser schweren Stunde zur Seste. Mein Bater
nahm sein Todesurteil — denn das war es — gleich einem Helden
entgegen, aufrecht, fest den Arzten ins Auge schauend. Dann dankte
er ihnen in voller Ruhe für die Mühe, die sie sich seinetwegen ge-
macht hätten. Die vorgeschlagene Operation lehnte er bei dem ihm
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