schriften der minder wichtigen laufenden Angelegenheiten. Indessen
flackerte des kranken Kaisers Lebenskraft noch einmal auf. Am
28. März konnte er seinen ersten Ausgang im Garten machen, am
20. sogar eine Fahrt in den Grunewald unternehmen. Am 30. März
und 1. April machte mein Bater Fahrten nach Berlin, wobel die
Bewohner seiner Hauptstadt ihn mit begeistertem Jubel empfingen
und mit Blumen überschütteten. Die Hoffnungen, die diese Aus-
fahrt in Berlin erweckte, sollten aber nur allzu trügerisch sein.
III.
Leider war die Gesellschaft von Korrespondenten aus San Remo
ebenfalls nachgekommen und hatte es verstanden, unter dem Schutze
Mackenzies sich bis in das Arztezimmer des Schlosses hineinzudrängen.
Dieseen Herren war es zu verdanken, wenn nicht nur gegen die
deutschen Arzte, insbesondere Bergmann, eine schamlose Hetzkampagne
betrieben wurde, sondern auch in einem gewissen Teil der Berliner
Presse sowie in englischen und französischen Blättern ein Berleum-
dungs= und Hetzfeldzug gegen mich begann, der in seiner Gemein-
heit beispiellos zu nennen war. (Später habe ich freilich in dieser
Beziehung noch mehr erleben müssen.) Wiederholte Vorschläge,
diesen Berleumdungen in der Presse entgegenzutreten, wies ich ab,
ich wollte eher meinem Bater zulfebe das Unrecht still dulden,
als ihn zu allem Leid auch noch mit einem öffentlichen Skandal
quälen.
Mit diesen Presseangriffen hing aber noch etwas anderes zu-
sammen, das mir weit schmerzlicher war. Ich konnte nämlich sehr
bald beobachten, daß man meinen Besuchen bet meinem Bater Schwie-
rigkeiten in den Weg zu legen begann, sie abzukürzen, sa sogar unter
fadenscheinktgen Vorwänden sie zu verhindern suchte. Ich hatte das
Gefühl, daß eine unsichtbare Mauer zwischen meinem Bater und mir
aufzurichten versucht wurde. Dann erfuhr ich, daß Späher aufge-
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