stellt waren, die rechtzeitig meine Ankunft im Schlosse meldeten,
worauf ich entweder nur von meiner WMutter empfangen oder bereits
an der Haustür mit dem Bemerken begrüßt wurde, der Kaiser schlafe
und Ihre Majestät sei spazieren gegangen. Es war klar, ich sollte
meinen Vater nicht ohne Zeugen sprechen. Als es mir endlich ein—
mal mit Hilfe von Kammerdiener Schulze gelang, durch eine Hinter-
treppe unbemerkt in das Schlafzimmer meines Vaters zu gelangen,
zeigte er sich sehr erfreut und ließ sich von mir viel erzählen, vor
allem über meine Brigade. Als er mir zu verstehen gab, ich solle
ihn doch öfter besuchen, er sähe mich so selten, und ich ihm darauf
antwortete, ich sei schon öfters dagewesen, aber nicht vorgelassen
worden, war er höchst erstaunt und bezeichnete diese Absperrung als
unsinnig, ich sei ihm jederzeit willkommen. Bei einem zweiten Be-
such bemerkte ich, daß uns aus dem weiter rückwärts liegenden Trzte-
zimmer verschiedene mir unbekannte Gesichter beobachteten, was mich
veranlaßte, die Tür zu schließen. Vor Verlassen des Schlosses gab
ich gegenüber den Herren Seiner Majestät meiner Entrüstung über
dieses Treiben scharf Ausdruck, erhfelt aber die Antwort, man sei
nicht in der Lage, sich dieser von Mackenzie protegierten Journalisten
zu entledigen. Sogar am Sterbetage meines Baters, kaum daß er
die Augen geschlossen hatte, fand ich im Sterbezimmer einen Wiener
Journalisten, den Mackenzie hineingeführt hatte er ist dann schneller
hinaus= als vorher hineingekommen.
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Am 16. April erhielt ich von dem in Berlin wohnenden Flügel-
adfutanten meines Baters, Oberst v. Kessel, die Meldung, ein
Restknecht aus Charlottenburg sei soeben bei ihm eingetroffen mit
der Meldung, es sei Lebensgefahr bei meinem Bater eingetreten.
Ich ließ sofort meinen schnellsten Vollblüter satteln und fagte nach
Charlottenburg hinaus. Mein Erscheinen schien sehr zu überraschen
und wurde von melnen Geschwistern sichtlich mit Dankbarkelt begrüßt.
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