Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

bar genug sein. Der Kaiser ist durch und durch von ihm eingenommen, er 
hat sich mit Liebe und hoher Anerkennung über ihn ausgesprochen. Bei meinem 
Vortrage kam ich gar nicht zur Geschäftserledigung, der Katser sprach immer 
von Brinz Wilhelm, ich habe ihn noch nie so lange hintereinander sprechen 
hören, er ist sonst sehr wortkarg. Ich habe dem Kaiser gesagt, für mich wäre 
in allem, was Brinz Wilhelm gesagt hätte, nichts Neues, das hätte mir alles 
schon der Kanzler in Friedrichsruh gesagt, aber, um nicht zu rosig zu schildern, 
sei ich im Bewußtsein meiner Berantwortung in meinem damaligen Bericht 
vielleicht etwas zu weit hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben: ’avais un 
peu baissé la note. Uun konnte nichts Besseres geschehen, als daß der Brinz 
grade so vertraulich mit dem Kaiser Alexander sprach, der so empfänglich 
für Offenhett ist, wo er einmal Vertrauen gefaßt hat — und letzteres hat er 
zum Prinzen in hohem Maße gewonnen. Wie tief der Eindruck seiner Worte 
auf den Kaiser Alexander war, sehen Sie aus Folgendem: „Vous savez due 
nous ne portons pas dans notre cceur I-Autriche, 1 y a trop de pierres 
Tachoppement et de différences de vues entre nous, surtout pour le polo- 
nisme et le catholicisme, ’Empereur M’a pas de sympathie pour les Autri- 
chiens, nous nous M’arrangeons avec eux due pour des raisons politiques. 
Cependant I'Empereur mia dit avant--hier ale prince Guillaume 'est 
tres-bien exprimé, il nous faut un lien d'amitié et une entenre à trois pour 
Combattre les lots de T’anarchie, C'est la premicère fois due 1Empereur 
a dit 2 a troiss, habituellemem il a toujours dit à deux“ et meme accen- 
tuk Ientente à deux. Voils un grand triomphe du prince Guillaume, il 
est arrivé dans deux jours à un point ou toute notre diplomatie n’a pas 
pu amener I’Empereur dans six mois.“ 
Giers war strahlend vor Vergnügen, er sagte: „Vous auriez dd entendre 
V’Empereur comme il parle de Votre jeune prince et de tout ce due celui-di 
lui a dit au Compte du prince de Bulgarie.“ 
Ich bin sehr froh über dies alles, der Prinz ist ganz vorzüglich. 
Herbert. 
Nr. 16. 
(Gu Seite 299.) 
Aus einem Schreiben des Legationsrats in Petersburg 
Graf Herbert v. Bismarck an den Reichskanzler Fürsten 
v. Bismarck. ... 
St. Petersburg, den 24. Mai 1884. 
Peinz Wilhelm hat hier großen Erfolg gehabt. Schweinic sagte mir, er 
habe schon viele Prinzenreisen und besuche erlebt und mitgemacht, noch nie 
aber habe eine einen so tiefen Eindruck gemacht“ als der vorige Kalser von 
387 
25“
	        
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