betrieben und es darin zu großer Fertigkeit gebracht. Auch für die
anderen Arten des Wassersportes, wie Segeln und Rudern, habe
ich viel Neigung gehabt. Zu großer Gewandtheit bin ich auch im
Schießen gelangt.
Das Schwierigste vor allem aber war für mich, Reiten zu lernen.
Bei diesem Unterricht habe ich schwere Stunden erlebt. Ich möchte statt
eigener Worte die hierauf bezüglichen Ausführungen Hinzpeters selbst
hersetzen, fn denen er sich Rechenschaft über seine Erzlehung gibt: cDas
Nesten, welches anfangs nur mit wirklichem Risiko und trotz tränen-
reichen Widerwillens mit besonderer Entschiedenheit aufgezwungen
war, wurde eine mit Vorliebe und Erfolg geübte Fertigkeit. Das
hierbei mit unsäglicher Selbstüberwindung beobachtete Berfahren war
so charakteristisch für die ganze Erziehungswesse, daß wir glauben,
es ausführlicher erwähnen zu sollen. Der Brinz war 81/ Jahre
alt, und noch führte ein Lakaf seinen Bony am Zügel, weil seine
körperliche Unsicherheit ihm selbst wie anderen unüberwindliche Angst
einflößte. Solange diese aber bei ihm dauerte, war an Reiten-
lernen nicht zu denken; sie mußte um jeden Preis besiegt werden.
Da weder Restknecht noch Stallmelster dazu imstande waren, hob
der Erzteher, seine inzwischen unbedingt gewordene moralische Auto-
rität mit einsetzend, den weinenden Prinzen auf sein Pferd ohne Bügel
und erzwang die Ubung der verschiedenen Gangarten, taub gegen
alles Bitten und Weinen, erbarmungslos den unaufhörlich herunter-
stürzenden Reiter wieder hinaufhebend, bis endlich nach wochenlanger
Quälerek das nötige schwer zu erwerbende Gleichgewicht erlangt war.
Diese Morgenübungen in den Sestenalleen des Barkes von Sans-
souci waren ein Schrecken für sedermann, ein größerer für den
Zwingenden als für den Gezwungenen. Aber nur ungewöhnltche
Energie und Rücksichtslosigkeit konnten die ungewöhnliche, wenn auch
natürliche Schwäche besiegen. Nachdem dies einmal geschehen und
der Prinz durch Wecken der eigenen Kraft sedem anderen Knaben
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